Last-Minute-Ausgleich! Dynamo beweist bei Rot-Weiss Essen nach Drljaca-Patzer Moral
Essen - Wieder patzte Dynamo Dresden bei einem Aufsteiger! Wie vor zwei Wochen bei der SpVgg Bayreuth gab es nur einen Punkt. Vor 18.300 Fans an der Hafenstraße holte die SGD ein glückliches 1:1 (0:1) bei Rot-Weiss Essen - obwohl die Schwarz-Gelben ab der 52. Minute in Überzahl spielten.
Der eingewechselte Manuel Schäffler (89.) glich erst spät aus.
Die Aufstellung war genauso erwartet worden, war aber dennoch eine Premiere in dieser Saison: Erstmals schickte Trainer Markus Anfang die Elf der Vorwoche auf den Rasen, verzichtete auf personelle Wechsel.
Das Beste zur Pause? Es stand nur 1:0 für Essen. Dresden hatte an der Hafenstraße nichts, aber auch gar nichts zu bestellen. Die Rot-Weissen spielten so wie es Dynamo sicher gern getan hätte: mit hohem, aggressiven Pressing, mit Leidenschaft und unheimlicher Wucht in den Zweikämpfen. All das fehlte den Schwarz-Gelben, die im Tiefschlaf waren.
Durch das Pressing patzte im Grunde jeder im Defensivverbund einmal schwer im gefährlichen Bereich. Das war zwar stark, was der Gastgeber veranstaltete, aber es war auch keine Gegenwehr vorhanden. Bei Dynamo hieß das Motto: Lieber gar nicht laufen, als einmal falsch laufen. Das war unsortiert.
Als Tim Knipping (21.) eine Flanke genau in den Fuß von Andreas Wiegel köpfte, und der volley aus 18 Metern das Gebälk erzittern ließ, hätte das eigentlich der letzte Warnschuss sein müssen. War es nicht, weil sich dann auch SGD-Keeper Stefan Drljaca in die Pleiten-Serie einmischte - und das folgenschwer. Er schoss auf der Strafraumkante stehend den auf ihn zu stürmenden Isaiah Young an, von ihm prallte die Kugel ins Tor - 1:0 für Essen (23.). Erneut ein schwerer Patzer des Hüters.
Aufstellungen von Rot-Weiss Essen und Dynamo Dresden
Rote Karte gegen Ex-Auer Andreas Wiegel, Manuel Schäffler gleicht für Dynamo Dresden aus
Die nur körperlich anwesenden Dresdner nahmen ab der 38. Minute dann doch am Spiel teil. Da verzog Michael Akoto aus 18 Metern um einen Hauch. Das war Dresdens erste Annäherung aufs Essener Tor. Aber auch da galt: ausbaufähig!
Die zweite Hälfte begann optimal für Dynamo. Jonathan Meier zog Wiegel am und im Mittelkreis mehrere Sekunden das Trikot lang. Der schlug aus und ließ ihn zusätzlich über die Klinge springen.
Gelb für Meier und Rot für Wiegel (52.). Dynamo agierte inklusive Nachspielzeit 42 Minuten in Überzahl.
Anfang reagierte, brachte Manuel Schäffler (57.) für Max Kulke, stellte auf 4-4-2 um. Die Gäste übernahmen jetzt das Zepter. Um aber erfolgreich zu sein, braucht es ein gewisses Tempo, auch mal eine Idee und Risiko. All das blieb bis in die Endphase aus.
Die Sachsen wurden erst spät zwingend. Knipping (78.) schraubte sich nach einer Ecke von Paul Will hoch. Seinen Kopfball entschärfte Jakob Golz stark. Der parierte 60 Sekunden später erneut großartig, als er gegen den eingewechselten Dennis Borkowski klärte.
Die Zeit lief weg, aber dann: Claudio Kammerknecht brachte einen Freistoß in den Sechzehner, Knipping verlängerte und Schäffler spitzelte die Kugel an Golz vorbei ins Netz - 1:1 (89.)
Titelfoto: Picture Point/Gabor Krieg