Randale in Bayreuth: Greift Dynamo endlich durch?

Dresden - Die Bilanz der martialisch klingenden Mottofahrt "Alle in Bomberjacken" nach Bayreuth: Ein zerstörter Zug und zwei entwendete Kameras eines einheimischen Fotografen außerhalb des Stadions. 14 verletzte Beamte, 20.000 Euro Schaden an einem demolierten Imbiss-Stand, abhanden gekommene 5000 bis 10.000 Euro an Tageseinnahmen an jenem Stand, demolierte Toilettenanlagen innerhalb.

Ein Spruchband als Ansage: Auch in Bayreuth benahmen sich einige Dynamo-Fans mal wieder mächtig daneben.
Ein Spruchband als Ansage: Auch in Bayreuth benahmen sich einige Dynamo-Fans mal wieder mächtig daneben.  © Marcus Foerster/Eibner-Pressefoto /dpa

Im Schatten des Vereins hat - mal wieder - eine Minderheit der Fans von Dynamo Dresden beispiellos zugeschlagen. Leute, die der Fußball genauso wenig interessiert wie die eigene Mannschaft. Leute, die nur auf eins aus sind: Gewalt!

Und der Verein selbst? Er schweigt nicht, aber greift auch nicht durch. Er drückt in Person des kaufmännischen Geschäftsführers Jürgen Wehlend (56) sein Bedauern aus, geht aber nur auf die Vorfälle im Stadion ein. Der Zug und die geklauten Kameras bleiben außen vor. Schade!

Wehlend bittet um "Verständnis, dass wir uns erst vollumfänglich zu den Vorfällen äußern können, wenn eine gesamtheitliche Informationslage vorliegt".

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Er erklärt, "dass jeder verletzte Mensch einer zu viel ist. Wir wünschen allen zu Schaden gekommenen Personen, seien es Fans, Mitarbeiter oder Polizisten, eine gute Besserung sowie eine schnelle und ganzheitliche Genesung" und sagt abschließend: "Die SG Dynamo Dresden distanziert sich von Gewalt jeglicher Art."

Worte, die immer wiederholt werden, wenn solche Dinge passieren. Dabei ist jetzt spätestens ein Punkt erreicht worden, um klar und deutlich Stellung zu beziehen, laut kundzutun, dass dies der letzte Tropfen war, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.

Das Wegschauen und die leeren Worte müssen aufhören

Dynamos kaufmännischer Geschäftsführer Jürgen Wehlend (56) musste sich erneut entschuldigen.
Dynamos kaufmännischer Geschäftsführer Jürgen Wehlend (56) musste sich erneut entschuldigen.  © Lutz Hentschel

Von rigorosen Maßnahmen ist aber nichts zu hören oder zu lesen. Die wenigen Chaoten machen mit Dresden, was sie wollen - und die SGD schaut zu. Sie beschmutzen den Verein immer wieder aufs Neue. Das darf nicht sein.

Das Wegschauen und die leeren Worte müssen aufhören. Dynamo muss durchgreifen, muss handeln. Auch jenen 95 Prozent der Fans zuliebe, die mit diesen Aktionen in Mitleidenschaft gezogen werden.

Enge Zusammenarbeit mit der Polizei, die Täter ausfindig machen, die Strafen und Kosten auf sie umlegen, deutschlandweite Stadionverbote aussprechen - das ist der einzige Weg, die Reihen zu säubern.

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Zudem muss sich der Verein überlegen, wie künftig Tickets für Auswärtsfahrer vergeben werden. Personalisiert und nur für Dauerkarteninhaber und/oder Mitglieder scheint auch hier das einzig Machbare, um ein weiteres Bayreuth zu verhindern.

Titelfoto: Marcus Foerster/Eibner-Pressefoto /dpa und Lutz Hentschel

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