Uerdingen-Aus noch immer nicht vom Tisch: Profitiert Dynamo?

Dresden - Wer Uerdingens Trainer Stefan Krämer am Sonntag bei MagentaSport hörte, der glaubte seinen Ohren nicht. Spieler bezahlen das Wasser selbst, die Therapeuten das Massageöl, ein normales Training ist nicht möglich.

Szene aus dem Hinspiel am 5. Dezember: Der jetzige Dresdner Heinz Mörschel geht zum Kopfball gegen Dynamo-Keeper Kevin Broll. Die Partie endete torlos.
Szene aus dem Hinspiel am 5. Dezember: Der jetzige Dresdner Heinz Mörschel geht zum Kopfball gegen Dynamo-Keeper Kevin Broll. Die Partie endete torlos.  © Lutz Hentschel

Es gibt eine Mannschaftskasse, aus der sich Kicker Geld rausnehmen können, weil sie nur selten bezahlt werden. Wie geht es mit dem KFC weiter? Es droht der Rückzug.

"Das wäre nicht gut", sagt Dynamo-Coach Markus Kauczinski. Das Aus für den KFC wurde am Montag "vorerst", wie Insolvenzverwalter Dr. Claus-Peter Kruth mitteilte, abgewendet. Er ist also noch nicht vom Tisch.

Ein Rückzug würde bedeuten: Alle Spiele müssten annulliert werden, Uerdingen wäre als 20. erster Absteiger.

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Kommt es dazu, hätte das fatale Folgen für die Tabelle - oben wie unten. Dresden hätte da vergleichsweise Glück. Das Hinspiel endete 0:0, Dynamo würde nur ein Punkt fehlen.

Wiesbaden hingegen würde sechs Zähler und sechs Tore verlieren.

Der SVW gewann das Hinspiel beim KFC mit 4:0, siegte vorige Woche im Rückspiel 3:1. Statt 44 Punkten wären es nur noch 38, statt einer Tordifferenz von +10 nur noch +4. Wiesbaden wäre damit fast raus aus dem Aufstiegskampf, fiele von drei auf sieben ab.

Auch Ingolstadt würde drei Punkte einbüßen.

Ohnehin ist die Tabelle durch viele ausstehende Nachholer noch verzerrt

Dynamo-Trainer Markus Kauczinski (l.) mit seinem Uerdinger Kollegen Stefan Krämer. Dem Dresdner würde ein KFC-Rückzug nicht schmecken.
Dynamo-Trainer Markus Kauczinski (l.) mit seinem Uerdinger Kollegen Stefan Krämer. Dem Dresdner würde ein KFC-Rückzug nicht schmecken.  © Lutz Hentschel

Obwohl die SGD so krass davon profitieren würde, könnte Kauczinski dem nichts abgewinnen: "Puh, das wäre sportlich nicht schön, wenn Ergebnisse, die erzielt worden sind, am Ende nicht zählen.

Dann gibt es Verschiebungen in der Tabelle, weil einer in Insolvenz geht oder gewisse Dinge, die man erfüllen muss, nicht erfüllt wurden. Das wäre für den sportlichen Wettkampf nicht gut", so der Trainer.

Die Saison ist ohnehin schon ungewöhnlich genug durch die vielen Corona- oder wetterbedingt verlegten Spiele mit den etlichen Nachholern auch jetzt im März noch. Uerdingen wäre die Horror-Meldung schlechthin.

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Vor vier Wochen beantragte der Verein die Insolvenz, legte jetzt Widerspruch gegen den Drei-Punkte-Abzug ein.

Investor Mikhael Ponomarev hat zudem seine Anteile an eine armenische Gruppe verkauft, die meldete sich bisher in Krefeld aber nicht. Heute soll eine Entscheidung fallen, wie es weitergeht.

"Es ist eh schon alles durcheinander, da wird es zu Dingen kommen, die ungerecht sind. Und das ist hier auch der Fall. Es würden Punkte abgezogen werden, für den einen mehr, für den anderen weniger. Das ist nicht gut für die Liga, das ist nicht gut für den Sport", so Kauczinski.

Titelfoto: Lutz Hentschel

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