Wie verhext! Dynamo lässt gegen Regensburg das 2:0 liegen und kassiert Ausgleich kurz vor Schluss
Dresden - Die sechs Niederlagen von Dynamo Dresden in der Rückrunde sind gar nicht das Problem, sondern diese verdammten Unentschieden! Das 1:1 (0:0) vor 20.376 Zuschauern gegen den SSV Jahn Regensburg war schon das neunte!

Damit bleibt die SGD weiterhin sieglos und hat zum Überfluss auch noch dem SV Sandhausen sowie Hannover 96 zum Klassenerhalt verholfen. Der eigene geht nur noch über die Relegation.
Wie so häufig paarten sich Pech und Unvermögen in vorderster Front - ein viel zu lieber Auftritt. Christoph Daferner (73.) brachte die SGD in Front, Andreas Albers (88.) knockte die Hausherren mit seinem Ausgleichstreffer spät aus.
Trainer Guerino Capretti versuchte es mit einer neuen Doppelsechs: Michael Akoto und Paul Will. Beide brachten Ordnung und Wucht mit in die Partie. Der Griff war ein guter. Zumal Akoto sofort auch gefährlich wurde.
Nach einer Flanke von Agyemang Diawusie köpfte Benedikt Gimber den Ball in die Mitte. Akoto (6.) nahm das Ding aus zwölf Metern volley und wuchtete es an den Querbalken, der sekundenlang zitterte.
Das war der Höhepunkt einer schwungvollen Startphase. Die Dynamos spielten flüssig, überbrückten schnell das Mittelfeld. Diawusie und Guram Giorbelidze kamen auf den Außen öfters durch. Alle wollten, aber das Können bremste immer wieder.
Aufstellungen von Dynamo Dresden und vom SSV Jahn Regensburg
Christoph Daferner trifft für Dynamo Dresden, Andreas Albers gleicht für den SSV Jahn Regensburg aus

In der gefährlichen Zone ab 25 Metern vor dem Regensburger Tor waren die Schwarz-Gelben mit ihrem Latein am Ende. Ab da fiel ihnen nichts mehr ein. Keine Ideen, keine verrückten Sachen, keine Geistesblitze. Der Jahn, der sehr wenig fürs Spiel tat, hatte kaum Mühe, die Angriffe abzufangen.
Der ganze Ballbesitz verpuffte also. Erst gegen Ende der ersten Halbzeit wurde Dresden zwingender. Abermals war es Akoto (43.), der die Führung auf dem Fuß hatte. Nach einer Ecke von Patrick Weihrauch kam er aus sieben Metern zum Abschluss, Gimber klärte für seinen schon geschlagenen Schlussmann Thorsten Kirschbaum kurz vor der Linie.
Entweder oder. Alles oder nichts. Mit dieser Mentalität hätte man Dynamo nach der Pause erwartet. Davon war lange nichts zu sehen.
Auch weil der eigene Anhang dazwischen grätschte: "Wir sind da, jedes Spiel, ist doch klar. 3. Liga tut schon weh, scheißegal, oh, SGD", sang der K-Block, auf den die Schwarz-Gelben nun spielten, minutenlang lauthals. Auch nicht so extrem motivierend für die Herren auf dem Feld.
Der Gastgeber kämpfte, quälte sich durch das Anfangstief der zweiten Hälfte und malte einen durchdacht zu Ende gespielten Angriff auf den Rasen: Will und Akoto fingen gemeinsam den Ball an der Mittellinie ab. Will spielte zu Diawusie, der in den Strafraum auf den bis dato nicht in Erscheinung getretenen Christoph Daferner weiterleitete. Daferner drehte sich um seinen Gegenspieler und schoss aus elf Metern ein - 1:0 (73.).

Weil Ransford-Yeboah Königsdörffer drei Minuten später fahrlässig das 2:0 vergab, indem er vergaß, aus dem Abseits zu gehen, konnte Regensburg noch ausgleichen. Andreas Albers (88.) setzte sich gegen Tim Knipping durch und köpfte ein. Und die Fans stimmten wieder ihr Lied an...
Titelfoto: Lutz Hentschel