Wild West am Winter-Markt ist vorbei! Auch Dynamo hält sich vornehm zurück
Dresden - Der Markt ist aufgrund der Corona-Pandemie ruhiger geworden. Wilde Transfers gab es in diesem Winter in der 2. Bundesliga noch nicht, das Geld sitzt nicht mehr so locker.

Auch Dynamo Dresden hielt sich zurück. Mit der Leihe von Vaclav Drchal (22) von Sparta Prag und dem Wechsel von Oliver Batista Meier (20) vom FC Bayern München II nach Elbflorenz blieb alles im Rahmen.
Größer geworden ist der Kader dadurch nicht, weil die SGD mit Pascal Sohm (30, SV Waldhof Mannheim) und Philipp Hosiner (32, Kickers Offenbach) zwei Profis verlassen haben.
Noch haben die Schwarz-Gelben zehn Tage Zeit, um etwas zu machen. Am 31. Januar schließt das Transferfenster bis zum Ende der Saison. Aber muss Dynamo überhaupt?
"Wenn man unseren Kader anschaut. Wir sind von der Größe gut dabei", sagt Sportgeschäftsführer Ralf Becker (51). Er sieht "17, 18, 19 Spieler", die auf einem Niveau kicken.
"Ich sehe uns für die Rückrunde sehr gut aufgestellt", sagt er: "Aber ich will nicht ausschließen, dass vielleicht doch noch etwas passiert. Nicht, weil wir das Gefühl haben, dass wir etwas machen müssen, sondern weil es perspektivisch gut ist."
Zweitliga-Vereine halten sich auf dem Transfermarkt merklich zurück

Vieles wird sicher davon abhängen, ob Dresden für Agyemang Diawusie (23) noch einen Abnehmer findet. Wenn ja, könnte durchaus noch etwas passieren. Einfach so drauf los verpflichten wird Dynamo nicht. Das erklärte Becker schon vor der Weihnachtspause.
Das macht auch kein anderer Zweitligist. Nur wer Not am Mann hat, wird überhaupt tätig. Die Vereine haben mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie zu kämpfen. Die finanziellen Verluste beeinflussen auch die Aktivitäten auf dem Transfermarkt.
Das weiß auch Philipp Marquardt von "transfermarkt.de". Er beobachtet einen klaren Trend.
"Wenn man sich die vergangenen Transferperioden anschaut, fällt es auf, dass sich die Vereine zurückhalten. Die Kader werden klein gehalten, man hofft auf weniger Verletzte. Die ausfallenden Zuschauereinnahmen erschweren den Klubs die Planbarkeit", erklärt Marquardt und wartet mit einer erstaunlichen Zahl auf.
Während alle 18 Zweitliga-Vereine vor drei Jahren im Winter noch um die acht Millionen Euro für neue Spieler in die Hand nahmen, gaben die Klubs in dieser Transferperiode erst 550.000 Euro aus. Der Markt reinigt sich gerade selbst.
Titelfoto: Lutz Hentschel