Zwei Dynamo-Gesichter: Bis zur Pause wie ein Absteiger, danach wie der mögliche Meister

Dresden - Eine Mannschaft mit zwei Gesichtern: Im ersten Durchgang pfui, im zweiten hui. Geht es nach der Statistik, mausert sich Dynamo Dresden binnen 90 Minuten vom Abstiegskandidaten zum Drittliga-Meister.

Beim Gang in die Kabine herrscht viel zu oft Enttäuschung. Bis zum Halbzeitpfiff ist die SGD ein Abstiegskandidat.
Beim Gang in die Kabine herrscht viel zu oft Enttäuschung. Bis zum Halbzeitpfiff ist die SGD ein Abstiegskandidat.  © DPA/Robert Michael

Würde ein Spiel nur 45 Minuten dauern, dann wäre die SGD aktuell noch deutlich schlechter, als es die Stimmung rund um den Klub vermuten lässt.

Denn zur Halbzeitpause belegt das Team von Markus Anfang (48) mit 13 Punkten nur Tabellenplatz 18, mit 7:14 Toren.

Ganz anders dagegen das Bild nach dem Kabinengang: 32 Punkte und 16:4 Tore hätte man bisher eingefahren, wenn ein Spiel nur die zweite Halbzeit dauern würde.

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Das bedeutet Tabellenplatz eins, dicht gefolgt vom TSV 1860 München (29 Punkte) und dem nächsten Gegner SC Freiburg II. (26), der nach der ersten Halbzeit wiederum nur 13. wäre (16 Punkte).

Doch warum zeigt das Anfang-Team zwei so unterschiedliche Gesichter? "Das ist schwierig. Das sind alles Menschen und das macht einfach was mit einem, wenn du solche Gegentore bekommst wie gegen Mannheim", versucht sich Anfang zu erklären.

Der 48-Jährige hält aber auch fest: "Da darfst du nicht jammern. Du bekommst nichts geschenkt und das ist auch gut so. Warum das in der ersten Halbzeit der Fall ist und in der zweiten weniger, dafür gibt es wenig Erklärungen. Weil: Wir wollen über 90 Minuten konstant unsere Leistung abrufen."

Auch eine Führung bringt Dynamo Dresden nicht das nötige Selbstvertrauen

Nach dem Seitenwechsel spielt Dynamo Dresden wie der mögliche Drittliga-Meister. Keiner ist im zweiten Durchgang besser.
Nach dem Seitenwechsel spielt Dynamo Dresden wie der mögliche Drittliga-Meister. Keiner ist im zweiten Durchgang besser.  © imago/Dennis Hetzschold

Passiert aber nur selten und die Mannschaft rennt nach der Pause oft einem Rückstand hinterher.

"Klingt blöd, aber vielleicht bist du dann einfach ein bisschen mutiger, wenn du den Druck hast, weil du vorher ein bisschen auf die Glocken bekommen hast. Dann bestreitest du die zweite Halbzeit vielleicht etwas selbstbewusster", gibt Ralf Becker (52) zu verstehen.

Dynamos Sportgeschäftsführer nimmt seine Spieler aber auch in die Pflicht: "Wir wissen, was von uns hier verlangt wird, trotzdem sind das alle Menschen und wir müssen sie begleiten. Was wir verlangen können, ist 100 Prozent Einsatz in allen Bereichen. Den muss jeder liefern!"

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Doch leider war bisher auch eine Führung nicht immer das geeignete Mittel, um für das notwendige Selbstvertrauen zu sorgen. Immerhin: Gegen den Halleschen FC, SC Verl, FC Erzgebirge Aue, MSV Duisburg und Borussia Dortmund II reichte die zum Sieg.

Gegen den FC Viktoria Köln, FC Ingolstadt 04 und die SpVgg Bayreuth dagegen nicht.

Anfang: "Wir liegen nicht permanent hinten. Leider ist es aber so, dass wir da häufiger Phasen drin haben, die uns das Spiel kosten, wo wir die Gegentore selber schießen."

Titelfoto: dpa/Robert Michael, IMAGO/Dennis Hetzschold

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