Erst Abstoß-Bock, dann Rot-Schock: Regensburg patzt, Darmstadt jubelt

Darmstadt - Für Carsten Wehlmann scheinen die ominösen 40 Punkte zum Klassenerhalt noch immer das erklärte Ziel zu sein. Zumindest am Sky-Mikrofon äußerte sich der Sportliche Leiter des SV Darmstadt 98 dementsprechend zurückhaltend. Und das obwohl man als klarer Favorit und Zweitliga-Primus in das Duell mit Jahn Regensburg ging.

Geburtstagskind Thomas Isherwood (r.) durfte zur Feier des Tages von Beginn an bei den Lilien ran.
Geburtstagskind Thomas Isherwood (r.) durfte zur Feier des Tages von Beginn an bei den Lilien ran.  © dpa/Hasan Bratic

Ganz unrecht hatte der Lilien-Boss mit seiner Demut trotz des späteren 2:0 (2:0)-Erfolgs sicherlich nicht: Immerhin hatte sein Team zum Saisonauftakt beim Jahn schon nach 17 Sekunden zurückgelegen und schließlich die bislang einzige Niederlage der bisherigen Spielzeit (0:2) kassiert.

Diesmal machten es die weiterhin verletzungstechnisch arg gebeutelten Gastgeber aber weitaus besser. Nicht nur, dass sie um ein vielfaches länger ohne Gegentreffer auskamen. Darüber hinaus nutzte Marvin Mehlem einen eklatant schlechten Abstoß des SSV eiskalt aus und legte im Sechzehner auf Braydon Manu ab, der in Spielminute 18 ebenso abgeklärt einnetzte.

So richtig in die Spur fanden die Gäste auch nach dem Gegentor nicht. Im Laufduell ließ sich Scott Kennedy zu einem Zupfer gegen den Torschützen hinreißen und sah als letzter Mann den Roten Karton (22.). Ein wahrer Albtraum-Start für Donaustädter - doch es kam noch schlimmer!

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Eine Flanke von Matthias Bader verlängerte Benedikt Gumber unglücklich direkt auf den Kopf von Fabian Holland, der das Geschenk dankend annahm und auf 2:0 erhöhte (29.). Nette Randnotiz: Für den SVD-Kapitän war es das erste Kopfballtor als Profi.

Da weitere Schnitzer auf der einen und verstärktes Engagement auf der anderen Seite ausblieben, ging es mit zwei Treffern Vorsprung für die Hausherren in Richtung Pausentee.

Trotz anhaltenden Verletzungssorgen: Darmstadt 98 gibt sich gegen Regensburg keine Blöße

Die Kicker der Lilien feiern das zwischenzeitliche 1:0 durch Braydon Manu (2.v.r.).
Die Kicker der Lilien feiern das zwischenzeitliche 1:0 durch Braydon Manu (2.v.r.).  © dpa/Hasan Bratic

Verkorkster Abstoß und Platzverweis nach Notbremse: Regensburg zerlegt sich bei Darmstadt 98 selbst

Eine der wenigen Szenen, in denen Regensburg obenauf war: Darmstadts Marvin Mehlem (r.) zieht im Luftduell mit Nicklas Shipnoski den Kürzeren.
Eine der wenigen Szenen, in denen Regensburg obenauf war: Darmstadts Marvin Mehlem (r.) zieht im Luftduell mit Nicklas Shipnoski den Kürzeren.  © dpa/Hasan Bratic

Nach dem Seitenwechsel war zumindest auf dem Platz erstmal wenig von der Wehlmannschen Darmstadt-Demut zu sehen. Mit Nachdruck arbeiteten die Mannen von Coach Torsten Lieberknecht auf das vorentscheidende 3:0 hin.

Hierfür hätte um ein Haar wieder ein Torwart-Patzer gesorgt. Der versuchte Abschlag von Debütant Jonas Urbig wurde von Tobias Kempe abgeblockt, die Pille landete jedoch nicht im Kasten (56.).

Da sich die Regensburger aber weiterhin nicht aufgaben und die Partie in der Folge reichlich abflachte, beschäftigen sich die Heimfans zwischenzeitlich mit wichtigeren Dingen: So schallte es von den Rängen "allez les Bleus - scheiß SGE" - immerhin geht es in wenigen Tagen im DFB-Pokal-Achtelfinale gegen die Lokalrivalen der Frankfurter Eintracht, eine geölte Stimme ist dabei ein absolutes Muss.

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Am Ende war sie dann doch wieder da - die Darmstadt-Demut: Denn trotz drückender Überlegenheit und klarer Chancen, beließen es die Südhessen beim wohl verdienten 2:0 und ersparten dem Gast eine blamable Klatsche - die Tabellenführung hatte man ohnehin verteidigt.

Die Jagd auf das demütig formulierte 40-Punkte-Ziel geht am kommenden Freitag (3. Februar, 18.30 Uhr) weiter. Dann ist man beim SV Sandhausen zu Gast.

Statistiken zum Spiel der 2. Bundesliga zwischen Darmstadt 98 und Jahn Regensburg

Darmstadt 98 - Jahn Regensburg 2:0 (2:0)

Aufstellungen:

Darmstadt 98: Schuhen - Zimmermann, J. Müller, Isherwood - Bader (75. Ronstadt), Holland - Schnellhardt - T. Kempe (90.+4 Karic), Marvin Mehlem (83. Honsak) - Manu (75. Vilhelmsson), P. Tietz

Jahn Regensburg: Urbig - Faber, J. Elvedi, Kennedy, Guwara (85. Yildirim) - Gimber, Thalhammer (70. Caliskaner) - Shipnoski (70. Gouras), Makridis, Mees (65. Singh) - Owusu (86. Albers)

Schiedsrichter: Daniel Schlager (Rastatt)

Zuschauer: 15.798

Tore: 1:0 Manu (18.), 2:0 Holland (29.)

Gelbe Karten: Marvin Mehlem (5) / Mees (2)

Rote Karten: Kennedy (22./Notbremse)

Titelfoto: dpa/Hasan Bratic

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