Breitseite gegen Lauterbach: Löwen-Trainer Köllner hat die Schnauze voll von der SPD

München - Mit hellblauer, kurzer Sommerhose und braun gebrannter Haut zeigte sich Michael Köllner (52) gut gelaunt im Bayerischen Landtag. "Zur großen Freude meiner Frau", merkte der Trainer von Fußball-Drittligist TSV 1860 München am Donnerstagabend ironisch an. Schließlich hatte er für den Stammtisch mit den Abgeordneten extra seinen Urlaub unterbrochen.

Michael Köllner (52) ist der Trainer des TSV 1860 München.
Michael Köllner (52) ist der Trainer des TSV 1860 München.  © Angelika Warmuth/dpa

Und auch während seiner Mallorca-Reise war der 52-Jährige mit den Löwen beschäftigt - ein Treffen mit einem Sponsoren in der spanischen Sonne und zahlreiche telefonische Absprachen standen auf Programm. Entspannte Tage dürften anders aussehen.

Doch der gebürtige Oberpfälzer wirkte zufrieden. Kein Wunder, schließlich hatte Köllner mit seiner Mannschaft eine starke Rückrunde gespielt. Am Ende reichte es für den vierten Tabellenplatz und ein Ticket für den DFB-Pokal.

Mit den Neuzugängen Tim Rieder (28), Meris Skenderovic (24), Albion Vrenezi (28), Fynn Lakenmacher (22) und Martin Kobylanski (28) sind die ersten personellen Weichen für die kommende Saison in der 3. Liga gestellt.

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Seine eigene Zukunft ließ Köllner derweil weiter offen. Eine klare Antwort? Fehlanzeige. "Das ist einfach ein normaler Vorgang, dass man sich im Fußball grundsätzlich auch mit anderen Themen beschäftigt. Das finde ich auch nicht verwerflich", sagte Köllner.

Mit einem möglichen Abgang will der Trainer auch Druck auf den Verein ausüben. "Wenn man jetzt sagt, es passt alles, dann habe ich unterschwellig das Bauchgefühl, dass man da sagt: 'Dann legen wir die Hände in den Schoß und trinken ein Bier'", sagte der 52-Jährige, dessen Vertrag im Sommer 2023 ausläuft.

Michael Köllner kehrt der SPD wegen ihrer Corona-Politik den Rücken

An der Arbeit von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (59, SPD) hat der 1860-Trainer offensichtlich einiges auszusetzen.
An der Arbeit von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (59, SPD) hat der 1860-Trainer offensichtlich einiges auszusetzen.  © Annette Riedl/dpa

Neben einem neuen Co- soll auch ein Athletiktrainer her. Und: Der Kader soll um den Aufstieg mitspielen können. "Meine Themen sind hinterlegt im Verein", sagte Köllner.

Dennoch machte er den 1860-Fans ein wenig Hoffnung: "Umziehen - so etwas hasse ich eigentlich." Sportdirektor Günther Gorenzel (50) hat zuletzt immer wieder versichert, dass man "gemeinsam die Zukunft" plane.

Niedergelegt hat Köllner hingegen seine Mitgliedschaft bei der SPD nach 35 Jahren. "Was in den letzten zwei Jahren in Deutschland passiert ist, ist nicht lösungsorientiert, sondern reine Angst-Politik", sagte der 1860-Trainer über den Umgang mit der Corona-Pandemie. "Nach zwei Jahren sollten wieder die Lichter angehen."

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Auch Gesundheitsminister Karl Lauterbach (59) bekam eine Breitseite ab: "Ich werde nicht, wie der Hansi Flick mich mit ihm treffen und zu Kreuze kriechen".

Im Februar 2021 hatte Flick noch als Chefcoach vom FC Bayern München harsch auf Kritik an der Reise des Fußball-Rekordmeisters an der Reise zur Club-WM nach Katar in der Pandemie-Zeit reagiert. "So langsam kann man die sogenannten Experten gar nicht mehr hören, auch Herrn Lauterbach", sagte der heutige Bundestrainer damals. Seitdem haben sich Flick und Lauterbach immer wieder konstruktiv ausgetauscht.

Titelfoto: Angelika Warmuth/dpa + Annette Riedl/dpa (Montage)

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