Gelingt TSV 1860 gegen Zebras die Wende? Trainer Jacobacci: "Geht nicht um Namen"

München - Ein Sieg in den vergangenen zwölf Spielen der 3. Liga, drei Unentschieden und acht (!) Pleiten: Die Formkurve des TSV 1860 München zeigt steil nach unten. Gelingt gegen den MSV Duisburg endlich die ersehnte Wende?

Maurizio Jacobacci (60) soll den TSV 1860 in die Spur bringen.
Maurizio Jacobacci (60) soll den TSV 1860 in die Spur bringen.  © Peter Kneffel/dpa

Laut Sechzig-Übungsleiter Maurizio Jacobacci (60), der am zurückliegenden Spieltag mit einer knappen Niederlage gegen den FC Viktoria Köln denkbar schlecht in seine Zeit bei den Löwen gestartet war, erwartet die Münchner ein "schwieriges Spiel".

"Es ist eine erfahrene Truppe, die eine sehr gute Qualität hat", lobte Jacobacci den Gegner bei der Pressekonferenz zum Spieltag. Entscheidend sei deshalb, keine Angst vor der Aufgabe zu haben.

Seine Mannschaft reise zwar mit Respekt nach Duisburg, aber keinesfalls mit Furcht. "Wir müssen überzeugt sein von unserer Qualität und einen Schritt vorwärts machen wollen." Es gelte, den Zebras am Samstagnachmittag (14 Uhr) Paroli zu bieten, "um ein positives Resultat" einfahren zu können - und derzeit dringend benötigte Punkte.

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Die verheerende Bilanz der vergangenen Wochen und Monate spricht eine deutliche Sprache, die Löwen sind schon lange kein ernstzunehmender Aufstiegskandidat mehr. Mit derzeit 35 Zählern liegt der Verein nur noch auf dem achten Platz der Tabelle. Der Sprung in die 2. Bundesliga ist in weite Ferne gerückt. Jacobacci soll die Wende einleiten. Wofür es am Ende reicht? Unklar!

Gegen Duisburg muss der Italiener auf Tim Rieder (29) und Erik Tallig (23), die mit jeweils schweren Knieverletzungen lange ausfallen, sowie Jesper Verlaat (26), der eine Gelbsperre abzusitzen hat, verzichten. Ein erheblich verändertes Löwengesicht gegen die Zebras scheint möglich, Details zur Aufstellung ließ sich Jacobacci allerdings nicht entlocken.

TSV 1860 München: Spieler müssen laut Maurizio Jacobacci verstehen, dass es nur als Team aufwärts geht

Maurizio Jacobacci (r.) will wieder für Selbstvertrauen sorgen.
Maurizio Jacobacci (r.) will wieder für Selbstvertrauen sorgen.  © Peter Kneffel/dpa

Dafür erklärte der Coach, worauf es bei den Löwen in den anstehenden Partien nun wirklich ankomme.

Er wünsche sich, "dass alle Spieler begriffen haben, dass es nur miteinander geht", sagte der 60-Jährige. "Klar ist es nicht einfach, es gibt schließlich jene, die spielen, und die, die von der Bank aus reinkommen und für entscheidende Momente sorgen müssen."

Namen seien für ihn nicht wichtig, das Team stehe im Vordergrund. Jeder Akteur müsse seine Leistung abrufen "wollen und können", so Jacobacci. Darauf arbeite er als Coach folglich auch hin. "Es geht hier nicht um Namen, sondern um Resultate, und wir müssen schauen, dass wir zu diesen kommen." Das Kollektiv sei entscheidend, nicht einzelne Spieler.

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Wichtig sei es, die entsprechende "Power" auf das Feld zu bringen. Das Zweikampfverhalten und alles, was die Arbeit gegen den Ball betreffe, sei dafür grundlegend. "Die Einstellung muss da sein", stellte er klar. Das sei schlicht die Voraussetzung, jeder Spieler müsse diese aktiv erfüllen. Bei eigenem Ballbesitz sei es dann letztlich die individuelle Qualität, die zum Tragen komme.

An dieser mangele es nicht - trotz zuletzt dreier Partien ohne Torerfolg. Seine Spieler hätten natürlich die Qualität, "um zu wissen, wo das Tor steht", zeigte sich Jacobacci sicher. Es sei aber durchaus möglich, dass sich der eine oder andere Münchner doch zu viele Gedanken mache. Es gelte deshalb, den Druck zu minieren - auch bei Ersatzspielern.

TSV 1860 München gegen MSV Duisburg: Löwen wollen gegen Zebras in der 3. Liga die Wende einleiten

Maurizio Jacobacci (60) und seine Löwen peilen einen Sieg an.
Maurizio Jacobacci (60) und seine Löwen peilen einen Sieg an.  © Peter Kneffel/dpa

"Da bin ich jetzt natürlich gefragt", sagte Jacobacci. Abschlüsse und Torerfolge seien beim Training ein Kernaspekt gewesen, erklärte der Trainer, der seine Akteure in Schutz nehmen und aus einer möglichen Negativspirale herausholen möchte. Fehler würden dazugehören, wichtig sei aber, jene zu minimieren.

Was jedoch beispielsweise nicht dazu führen dürfe, dass gewagte Pässe nicht mehr gespielt würden. Es gelte deshalb, das Selbstvertrauen zu steigern und beim eigenen Spiel aus Überzeugung zu agieren.

Eine angesichts der miserablen Formkurve möglicherweise entstehende Abstiegsgefahr ist bei den Löwen hingegen kein Thema - weder beim Coach noch bei der Führungsebene der Sechzger.

Dies wurde unter anderem anhand der medialen Rückendeckung durch Präsident Robert Reisinger (59) trotz der Pleite gegen Köln deutlich. Jacobacci soll die Wende herbeiführen. An den Fähigkeiten des Übungsleiters, das zu schaffen, zweifelt keiner.

"Das freut mich natürlich, das zu hören", sagte Jacobacci zu dem Vertrauen, das ihm entgegengebracht wird. Es sei auch wichtig, zuversichtlich zu sein. "Es freut mich, dass die Arbeit, die hier geleistet wird, in eine positive Richtung geht. Ich sehe ein Team, das sehr gut arbeitet." Das soll gegen Duisburg endlich in Zählbares umgemünzt werden.

Titelfoto: Peter Kneffel/dpa

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