Der VfB im "Teufelskreis": Hatte Stuttgart ein Fitnessproblem?
Stuttgart - Hatte der VfB Stuttgart in dieser schwachen Saison mit Last-Minute-Happy-End ein Fitnessproblem?

Manch eine Aussage der Verantwortlichen lassen diesbezüglich zumindest aufhorchen.
So sagte Sven Mislintat (49) gegenüber der Bild-Zeitung: "Es ist nicht alles gut gelaufen beim Thema Athletik" und sprach im nächsten Atemzug auch über die mögliche Ursache: "Die Frage ist, was war zuerst da: die Henne oder das Ei? Also: erst die Verletzungen, dann das athletische Problem oder umgekehrt? Schließlich bedingt das eine das andere. Es ist ein kleiner Teufelskreis."
Eine Frage, die gar nicht so leicht zu beantworten ist, da das Verletzungspech der Schwaben schon vor der Saison begann und sich durchzog.
Nur um ein paar Beispiele zu nennen: Mit Silas Katompa Mvumpa (23, Kreuzbandriss, Schulterluxation), Sasa Kalajdzic (24, Schulterluxation), Orel Mangala (24, Muskelbündelriss) und Chris Führich (24, Schlüsselbeinbruch, Sprunggelenk) fehlten dem VfB über Wochen wichtige Leistungsträger.
Beim VfB will man mit neuer Methodik den Fitnesszustand überwachen

Ein unvorhersehbarer Faktor, da es sich meistens um "Kontaktverletzungen" handelte, wie zuletzt Trainer Pellegrino Matarazzo (44) berechtigterweise anmerkte.
Doch der Coach schob in Sachen Fitness nicht alles auf die Verletztenmisere und kündigte an, dieses Feld für die anstehende Spielzeit optimieren zu wollen.
Ihm zufolge hätten seine Schützlinge nämlich durchaus den ein oder anderen Sprint mehr anziehen müssen.
Dies unterstützen auch die Zahlen aus dem Bild-Bericht, wonach die Stuttgarter im Vergleich zur Vorsaison 56 Kilometer weniger gelaufen und 609 weniger Sprints starteten.
Matarazzo interessiert sich bei der Analyse der Fitness aber nicht nur für die Statistik, sondern auch für den "subjektiven Eindruck" vom Spieler: Geht er die wichtigen Laufwege oder nicht und wie sieht es in der Schlussviertelstunde aus? Zu letzterem meinte der Coach: "Sicherlich sind wir in der Schlussviertelstunde gut. Aber das kann auch täuschen, wenn man im Laufe des Spiels die Kräfte spart."
Generell will der VfB beim Fitnessthema jedenfalls mehr Kontrolle erlangen. Dafür werde man auf neue Methoden in der Leistungsdiagnostik setzen, so Matarazzo, wodurch die Entwicklung der Spieler besser beobachtet werden soll. Vor allem auch nach Verletzungen.
Titelfoto: Tom Weller/dpa