"Duchgangsverein": Holger Badstuber rechnet gnadenlos mit dem VfB Stuttgart ab

Stuttgart - Neue Berater, neuer Trainer, ein Sportdirektor, der wackelt, und sportlich Relegationsplatz 16: Beim VfB Stuttgart läuft es überhaupt nicht rund. Mai wieder, muss man sagen. Zuletzt gelang es den Cannstättern einfach nicht, Ruhe und Stabilität in den Verein zu bringen.

Holger Badstuber (33) stand von 2017 bis 2021 beim VfB Stuttgart unter Vertrag.
Holger Badstuber (33) stand von 2017 bis 2021 beim VfB Stuttgart unter Vertrag.  © Tom Weller/dpa-Pool/dpa

Das hat auch der ehemalige Spieler Holger Badstuber (33) erkannt und rechnet in einem Blogbeitrag auf seiner eigenen Homepage jetzt gnadenlos mit den Schwaben ab.

"Der VfB ist nun ein Durchgangsverein, da gerade die jüngere Generation versucht Spielzeit zu bekommen, um daraufhin weiterzuziehen. Die Folgen sind fehlende Identität und Identifikation mit diesem ehrwürdigen Traditionsverein", ist das Fazit eines langen Beitrages.

In dem legt der ehemalige Innenverteidiger, der im September offiziell seine Karriere beendete, vielfältig Gründe dar, die für ihn zur aktuellen Lage seines Ex-Vereins führen. Der Abwehrspezialist stand von 2017 bis 2021 beim VfB unter Vertrag.

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"In den Jahren von 2017 bis 2021 habe ich dort nahezu die komplette Bandbreite einer Profi-Karriere erlebt: Umjubelt, gefeiert, hochgeflogen, abgestiegen, wieder aufgestanden, aufgestiegen, abgeschoben, abgestempelt, durchgebissen. Ich hatte sieben unterschiedliche Trainer, drei Sportdirektoren, einen Sportvorstand und zwei Präsidenten", umreißt er die Turbulenzen, die ihn geprägt haben, wie er selbst schreibt.

Er habe sich nach seinem Weggang Ruhe und einen sicheren Platz für Stuttgart in der Bundesliga gewünscht, doch davon sei bislang nichts in die Realität umgesetzt worden.

Holger Badstuber kritisiert fehlende Mischung beim VfB Stuttgart und hinterfragt eingeschlagenen Weg

Holger Badstuber (33) will selbst Trainer in der Bundesliga werden.
Holger Badstuber (33) will selbst Trainer in der Bundesliga werden.  © Tom Weller/dpa

"Vorstandschef ist nun Alexander Wehrle, als neue Berater fungieren Philipp Lahm und Sami Khedira, Trainer - zumindest bis zum Winter - ist Michael Wimmer, die Zukunft des Sportdirektors über das Saisonende hinaus ist ungeklärt", umreißt er die Baustellen.

Seiner Meinung nach sorgen solche Unruhen im Verein dann auch für Unsicherheit in der Mannschaft, vor allem, wenn sie jung sei. Dem VfB sei es nicht gelungen, im Team eine Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern aufzustellen.

Nachdem sich der VfB in der Vorsaison wortwörtlich in der letzten Sekunde vor dem Abstieg rettete, stagniere laut Badstuber die Entwicklung seitdem.

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"Zudem habe ich nicht das Gefühl, dass die Spieler begriffen haben, dass es schon JETZT um den Nichtabstieg geht. Wo war gegen den BVB die Bereitschaft, gegen alle Widerstände anzukämpfen? Eigentlich müssten die Alarmglocken längst laut schrillen! Philipp und Sami wissen das", greift Bastuber damit auch zwei ehemalige Kollegen an.

"Das Risiko, mit so vielen jungen Spielern und deren Unerfahrenheit in die Saison zu gehen, ist zu groß. Der VfB hat die jüngste Mannschaft der Liga, da ist es vorprogrammiert, dass es wenig Stabilität gibt. Die Verantwortlichen sind dieses Risiko aber bewusst eingegangen. Es war der eingeschlagene Weg", kritisiert er diesen.

Er wünscht sich, dass die Mischung aus Jung und Alt hergestellt wird, nur so könne man zu Stabilität finden und irgendwann wieder zu einer festen Bundesliga-Größe werden. "Wie es sich für einen grandiosen Verein wie Stuttgart gehör", beschließt er seine schriftliche Abrechnung.

Titelfoto: Tom Weller/dpa

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