Niko Kovac wütend auf seinen VfL Wolfsburg: "Notfalls spielen mein Bruder und ich mit"

Wolfsburg - Klare Worte vom Wölfe-Coach! Niko Kovac (50) hat seine Spieler nach der 0:2-Niederlage des VfL Wolfsburg beim 1. FC Union Berlin deutlich kritisiert.

Niko Kovac (50) hat mit einem verbalen Rundumschlag versucht, seine Mannschaft wachzurütteln.
Niko Kovac (50) hat mit einem verbalen Rundumschlag versucht, seine Mannschaft wachzurütteln.  © dpa/Swen Pförtner

Der Trainer sagte nach der Begegnung: "Wir haben es von der ersten Minute an nicht verstanden, dort mehr Kampf, mehr Leidenschaft an den Tag zu bringen."

Angefressen meinte der Ex-Bundesliga-Sechser des FC Bayern München: "Wir sind einfach nicht bereit, die Basics, die man im Fußball braucht, Leidenschaft, Kameradschaft, die Mentalität, die Aufopferung an den Tag zu legen. Das fehlt mir."

In Richtung des früheren deutschen Nationalstürmers Luca Waldschmidt (26) meinte er: "Fußball ist nicht nur Hacke, Spitze, eins, zwei, drei. Fußball ist Arbeit, vor allem, wenn du in anderen Sachen Defizite hast und limitierter bist."

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Das hatte gesessen. Waldschmidt leitete die Niederlage mit ein, weil ihm vor dem ersten Gegentreffer ein Hackentrick misslang. Deshalb wünscht sich Kovac nun andere Tugenden, denn die Niedersachsen stecken im Abstiegskampf: "Ich habe noch nie eine Mannschaft gesehen, die unten war und sich spielerisch aus dieser Situation gelöst hat. So kannst du kein Spiel gewinnen."

Der frühere Coach der Münchner meinte zu den fußballerischen Grundtugenden: "Das nicht nur einmal in einem Monat, sondern das muss Woche für Woche passieren." Er ergänzte: "Wir werden das gemeinsam schon hinkriegen. Wir müssen - das weiß ich - sicherlich auch das ein oder andere in der Mentalität ändern." Für den Fall der Fälle erklärte er vielsagend: "Notfalls spielen mein Bruder und ich mit."

Kader des VfL Wolfsburg ist nicht für den Abstiegskampf zusammengestellt

Niko Kovac (50) verzweifelt momentan an seinem Team.
Niko Kovac (50) verzweifelt momentan an seinem Team.  © dpa/Andreas Gora

Denn die Probleme sind vielfältig und liegen tief. Zwar zogen die VfL-Akteure deutlich mehr Sprints an und gewannen mehr Zweikämpfe, aber dafür liefen die Eisernen mehr.

Kovac bestätigt, dass sein Team viel investiere. Aber: "Das Wesentliche, was ich vermisse, ist: Den Zweikampf führen, den Zweikampf gewinnen." Er führte weiter aus: "50:50-Bälle, die musst du haben, weil das entscheidet, ob du nach vorne oder nach hinten spielst."

Trotz all dieser Dinge genießt er weiterhin das Vertrauen, was auch Geschäftsführer Jörg Schmadtke (58) bestätigte: "Wir stellen den Trainer nicht infrage. Und wir stellen ihn auch nicht in den Wind."

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Der einstige Bundesliga-Keeper ergänzte: "Wir müssen da gemeinschaftlich rauskommen. Deswegen gibt es da keine Diskussion." Doch er selbst könnte im Februar von Sportdirektor Marcel Schäfer (38) beerbt werden, für dessen bisherigen Posten wiederum Sebastian Schindzielorz (43) im Gespräch ist. Es ist also viel los in Wolfsburg, das noch immer unter den Nachwirkungen der Causa Max Kruse (34) leidet.

Vor allem aber steht der VfL mit enttäuschenden 5:12 Toren und nur fünf Punkten aus sieben Partien auf dem vorletzten Platz. Das ist auch deshalb besonders problematisch, weil das Wölfe-Aufgebot nicht für den Abstiegskampf zusammengestellt ist, sondern für das Rennen um die internationalen Startplätze. Davon ist man leistungstechnisch allerdings meilenweit entfernt ...

Titelfoto: dpa/Andreas Gora

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