Erstmals Gold im Frauen-Ringen: Rotter-Focken siegt phänomenal

Tokio - Aline Rotter-Focken (30) ist die erste deutsche Olympia-Siegerin im Frauen-Ringen.

Aline Rotter Focken (30, oben) mit Zhou Qian aus China.
Aline Rotter Focken (30, oben) mit Zhou Qian aus China.  © dpa/AP/Aaron Favila

Die Krefelderin gewann im letzten Kampf ihrer Karriere das Finale der Gewichtsklasse bis 76 Kilogramm am Montag mit 7:3 gegen die favorisierte Amerikanerin Adeline Gray (30).

Schon der Finaleinzug der 30-Jährigen am Sonntag war ein historischer Erfolg und sicherte dem deutschen Frauen-Team die erste Olympia-Medaille überhaupt.

Für Rotter-Focken, die ihre aktive Laufbahn nun beendet, war Gold im letzten Kampf zudem der krönende Karriereabschluss.

Mit Siegen über Wassilissa Marsaljuk (34) aus Belarus, die Chinesin Qian Zhou und Asienmeisterin Hiroe Minagawa (33) aus Japan hatte Rotter-Focken das Finale von Tokio erreicht.

In dem galt sie gegen die fünfmalige Weltmeisterin und bei den Spielen in Japan topgesetzte Gray als Außenseiterin. Doch sie überraschte ihre Gegnerin, mit der sie eng befreundet ist und gegen die sie bei der WM 2019 noch verloren hatte.

Olympia-Medaille war "längst überfällig"

Rotter-Focken ist seit Jahren das Aushängeschild des deutschen Frauen-Teams. Neben Gold 2014 gewann sie unter anderem drei weitere WM-Medaillen: 2017 Silber, 2015 und 2019 jeweils Bronze. Drei dieser vier Plaketten holte sie noch in der Klasse bis 69 Kilogramm. Olympisches Edelmetall fehlte ihr bislang. Anders als die Männer absolvierten die deutschen Frauen direkt vor Olympia noch ein Trainingslager in Japan, um sich zu akklimatisieren. Der Plan ging auf. Zielstrebig marschierte Rotter-Focken in Tokio ins Finale.

"Das war mein Traum", hatte sie nach ihrem Halbfinal-Erfolg gesagt. Diese Medaille sei "längst überfällig angesichts der tollen Arbeit, die unser Team seit Jahren leistet". Nicht nur für Rotter-Focken selbst ist dieses Gold ein großer Erfolg.

Auch für Bundestrainer Patrick Loes (34), der sie schon seit zehn Jahren betreut. "Ich habe sie aufwachsen sehen", sagte der 34-Jährige, der mitunter auch schon als Sparringspartner herhalten muss. Genau wie der Ehemann der Athletin, der frühere Ringer Jan Rotter.

Mit Freunden verfolgte dieser die Abschiedsvorstellung seiner Frau in einem Kino im heimischen Triberg.

Titelfoto: dpa/AP/Aaron Favila

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