Olympia in Hamburg: Bürgermeister Tschentscher schaltet sich ein
Hamburg - Totgeglaubte leben halt doch länger: In Hamburg beginnt erneut eine Debatte um eine Olympia-Bewerbung. Und das, obwohl die Träume der Verantwortlichen für Olympia 2024 in der Hansestadt mit einem Referendum im Jahr 2015 krachend gescheitert waren.

Die erneute Diskussion wurde durch eine Entscheidung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) Anfang Dezember angestoßen. Es soll ein neuer Anlauf gemacht werden, die weltgrößte Sportveranstaltung nach den Sommerspielen von München 1972 wieder nach Deutschland zu holen.
Die Idee: die Wettbewerbe werden auf mehrere Städte verteilt. Als mögliche Austragungsorte werden Berlin, München, Hamburg und Nordrhein-Westfalen gehandelt.
Die in der Hamburgischen Bürgerschaft politisch bedeutungslose FDP brachte sich sofort als Befürworterin in Stellung. "Sollte sich Deutschland um Olympia bewerben, dann muss Hamburg die Spiele an die Elbe holen", sagte Katarina Blume, stellvertretende FDP-Landesvorsitzende.
Mehrere Wochen vergingen, bis sich jetzt Bürgermeister Peter Tschentscher (56, SPD) dazu im Interview von NDR 90,3 und dem Hamburg Journal zu Wort meldete.
"Diese Idee ist jedenfalls bedenkenswert. Sie kommt nicht von mir, aber darüber muss man ja nachdenken dürfen, ob auch Hamburg dann ein Austragungsort für einen Teil dieser Olympischen Spiele sein soll", sagte der 56-Jährige.
Könnte es diese Wettbewerbe bei Olympia in Hamburg geben?

Die Idee befinde sich derzeit in einer sehr frühen Phase. Tschentscher blieb bei seinen Aussagen verhalten wohlwollend. "Ich könnte mir vorstellen, dass es auch in Hamburg möglich ist, sich daran zu beteiligen, wenn die Bevölkerung und die Politik es wünschen." Anscheinend sitzt die Erinnerung an das unaufgearbeitete Scheitern der Bewerbung für Olympia 2024 zu tief.
Da kommt die mögliche gemeinsame Bewerbung mehrere Städte gelegen, da sich das Konzept damit von den alten Plänen deutlich unterscheiden dürfte. Hamburg könne bei auf mehreren Standorten verteilten Spielen seine olympiatauglichen Sportstätten einbringen. "Wir haben sehr günstig geeignete Möglichkeiten, Segelwettbewerbe oder Wassersportangebote zu machen", sagte Tschentscher.
Am 29. November 2015 stimmten 51,6 Prozent der Befragten beim Volksentscheid gegen eine Olympia-Bewerbung Hamburgs. Nur 48,4 Prozent sprachen sich dafür aus. Die Beteiligung lag bei 50,2 Prozent der etwa 1,3 Millionen Stimmberechtigten.
Damit fuhr die Kampagne NOlympia einen Sieg über die Politik in der Hansestadt ein, die sich bis auf die Linke für die Spiele eingesetzt hatte. Bislang haben sich die Kritiker nicht zur möglichen erneuten Kandidatur geäußert.
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