Verfahren wegen sexuellen Missbrauchs! Deutscher Trainer von Special Olympics ausgeschlossen
Berlin - Eklat bei den Special Olympics World Games! In der deutschen Delegation wurde ein Radsport-Trainer ausgeschlossen - weil gegen ihn ein Verfahren wegen mehrfachen sexuellen Missbrauchs läuft!
Das berichtet rbb und beruft sich auf eigene Recherchen.
Bereits im Mai berichtete der Rundfunk darüber, dass gegen einen 55-jährigen Grundschullehrer aus Strausberg ein Verfahren laufe, in dem 29 Fälle von sexuellem Missbrauch an Schülerinnen des Mannes zwischen August 2018 und März 2022 verhandelt würden.
Der Mann, gegen den bereits ein vorläufiges Berufsverbot verhängt worden war, soll in zahlreichen Fällen Schülerinnen sogar während des Unterrichts auf seinen Schoß gezogen und unter dem T-Shirt berührt haben.
Einem Mädchen unter 14 Jahren soll er im Klassenzimmer und den Umkleiden der Sporthalle die Brüste geknetet haben, ein anderes im Intimbereich berührt haben, wie es in der Anklageschrift heißt.
Im Falle einer Verurteilung drohen dem Angeklagten mehrere Jahre Haft. Er selbst bestreitet die Vorwürfe und will einen Freispruch erwirken.
Verfahren gegen Special-Olympics-Trainer: Wie konnte das den Verantwortlichen entgehen?
Da das Berufsverbot lediglich für seine Lehrtätigkeit gilt, konnte der 55-Jährige seine Nebentätigkeit als Radsport-Trainer weiterhin ausführen.
Im Rahmen von Recherchen des rbb konnte dann die Verbindung zwischen dem Special-Olympics-Trainer und dem Angeklagten hergestellt werden, der Rundfunk informierte unverzüglich die Special Olympics Deutschland über die Vorwürfe.
Die deutsche Delegation, die nach eigenen Angaben zuvor nichts von dem Prozess gewusst hatte, zog sofort Konsequenzen und schloss den Mann von den Special Olympics aus.
Dem Beschuldigten sei nach einem persönlichen Gespräch die Akkreditierung entzogen worden, er habe das Teamhotel verlassen müssen, erklärte der Verband am Donnerstag.
Man habe zwar gründlich die Hintergründe aller Trainer geprüft, aber da das Verfahren noch nicht abgeschlossen sei, befinde sich keine Information darüber im erweiterten polizeilichen Führungszeugnis, das von jedem Übungsleiter verlangt werde, erklärten die Verantwortlichen dazu, wie ihnen die Vorwürfe entgehen konnten.
Darüber hinaus habe der Mann erst im März eine Ehrenerklärung unterzeichnet.
Bis das Verfahren abgeschlossen ist, darf der 55-Jährige nun keine Tätigkeit im Rahmen der Special Olympics Deutschland mehr ausüben.
Titelfoto: JOHN MACDOUGALL / AFP