"Ich dachte, mein Bauch platzt!" Starker Auftritt von DSC-Talent Wesser, Kritik an TV-Sender Sport1
Dresden - Maja Storck war die überragende Topscorerin des Dresdner SC bei der 2:3-Niederlage gegen Allianz Stuttgart. Die Schweizerin machte im Fünf-Satz-Krimi insgesamt 29 Punkte und war damit um acht Zähler besser als Krystal Rivers, der Superstar des Bundesliga-Tabellenführers.

Die eigentliche Überraschung war aber nicht die Schweizerin, sondern Julia Wesser. Weil Linda Bock erkrankt ist, durfte - oder musste - die 18-Jährige erstmals von Beginn an ran.
Die Angreiferin, die im Sommer aus der Talentschmiede VC Olympia Dresden in den DSC-Kader aufgerückt war, glänzte als Nummer 2 hinter Storck mit 18 Punkten (14 im Angriff, 3 im Block, einer mit dem Aufschlag).
"Julia hat das toll gemacht. Sie hat das gezeigt, was ich mir von ihr wünsche", lobte Chefcoach Alex Waibl das Talent. Als sie zum Pressegespräch gebeten wurde, atmete Wesser tief durch und verdrehte die Augen.
"Weil ich nicht so gern rede", erklärte der Teenager. Erzählte dann aber freimütig zur Premiere in der Startformation: "Die Aufregung war sehr groß, ich dachte, mein Bauch platzt. Das legte sich dann bissel, weil ich gut reingekommen bin ins Spiel. Die anderen Mädels haben mir sehr geholfen. Es war richtig gute Stimmung."

Sport1 brach Live-Übertragung für Fußball-Fantalk ab

Dass sie auf dem Feld recht cool agiert hat, kommentierte Julia so: "Ich versuche nach außen so zu sein, aber nach innen ist es nicht so. Eigentlich hatte ich keinen Druck, aber ich habe einen eigenen Anspruch. Ich bin sehr perfektionistisch."
Warum hat es für den DSC nach der 2:1-Satzführung nicht zum Sieg gereicht? "Wir haben am Ende zu viele Eigenfehler gemacht", analysierte Julia selbstkritisch.
Reichlich Kritik erntete Sport1 für seine Live-Übertragung vom Bundesliga-Spitzenspiel. Der TV-Sender brach die im vierten Satz ab, um zum Fußball-Fantalk zu schalten. DSC-Urgestein Klaus Kaiser schrieb bei Facebook unter dem Post "Das ist der Hammer, Sport1 schaltet ab": "Das ist unglaublich, um eine Talkrunde zu bringen - das ist kein Partner."
Der DSC tritt am Sonntag (16 Uhr) im Achtelfinale des DVV-Pokals beim Zweitliga-Neunten ETV Hamburg an. Maja Storck wird eine Pause einlegen, zudem ist der Einsatz von Linda Bock fraglich.
Titelfoto: Lutz Hentschel