Tesla verbockt im ADAC-Test: Wie sehr lenken die vielen Funktionen im Auto ab?
München - Vermutlich kennen mehr Menschen das Problem, als sie zugeben würden: Hier das Navi, dort die Klimaanlage und wo starte ich gleich nochmal meine Podcast-App? Ein Auto bietet immer mehr Funktionen - und trotzdem darf es nicht ablenken.

Während Michael Knight in "Knight Rider" einst noch gefühlt 25 Knöpfe an Armatur und Decke zum Piepsen bringen musste, beschränken sich die meisten Bedienelemente auf Lenkrad und mittleres Armaturenbrett.
Dennoch kann es zum visuellen Overkill kommen - was die Konzentration vom eigentlichen Verkehr weglenkt.
Der ADAC hat genau diesen Aspekt etwas genauer unter die Lupe genommen. Und ausgerechnet das Unternehmen, das als "junger wilder" den Automarkt in die Zukunft katapultieren möchte, Tesla, schnitt dabei am schlechtesten ab. Das "Modell 3" erhielt von den sechs Kandidaten als einziger die Bewertung "ausreichend".
"Hier lassen sich fast alle Fahrzeugfunktionen, sogar die sicherheitsrelevanten, nur über den Touchscreen bedienen", heißt es in einer Mitteilung des Automobilclubs. "Das führt zu den mit Abstand längsten Bedien- und Ablenkungszeiten und stellt damit ein großes Sicherheitsrisiko dar."
Zwar lieferte Elon Musks (51) Auto-Firma das beste Infotainment-System - jedoch machte das nur 20 Prozent der Gesamtbeurteilung aus. Die stärkste Gewichtung hatte die Bedienung der sicherheitsrelevanten Elemente, beispielsweise das Einschalten des Fahrlichts.
Mazda und BMW teilen sich den ersten Platz

Besser machten es der "Mazda 3" sowie der "BMW 1er", die bei dem Test der Kompakt- und Mittelklasse-Fahrzeuge beide mit "gut" abschlossen.
"Das gute Gesamtergebnis kommt zustande, weil bei beiden Fahrzeugen die Bedienung der sicherheitsrelevanten Fahrfunktionen intuitiv erfolgt und mit einem 'sehr gut' abschneidet", heißt es in der Beurteilung." Beide haben außerdem eine separate Klima-Bedieneinheit, die die Handhabung erleichtert."
Der "VW Golf" und der "Dacia Duster" belegten das Mittelfeld. In beiden Autos steuert man das Infotainmentsystem per Touchscreen und die sicherheitsrelevanten Funktionen klassisch über separate Bedienelemente. "Allerdings wird beim Golf die Klimaanlage weitgehend über Touchscreen bedient, was umständlich ist."
Vorletzter wurde der Autobauer aus Stuttgart: "Die Mercedes A-Klasse kommt auf den fünften Platz, weil das Infotainmentsystem mit einem Touchpad ausgestattet ist, das sich recht schwer bedienen lässt."
Für den Test wurden - zusammen mit der Hochschule Augsburg - die Fahrten von 24 Probanden ausgewertet, die mit EyeTracking-Hard- und Software im Blick behalten wurden: "Die Ablenkung wurde über eine Videobeobachtung mit Blickerfassung aufgezeichnet und anschließend ausgewertet."
Titelfoto: ADAC/Ab-Gedreht