Eine Woche Söldnermodus in Hearthstone: Das ist unser Fazit
Leipzig - Seit der Ankündigung vor einigen Wochen fragten sich viele "Hearthstone"-Fans, ob der Söldnermodus sich wirklich als große Neuerung im Spiel etablieren wird. Besonders deshalb, weil vielen noch nicht richtig klar gewesen sein dürfte, wie die Kämpfe wirklich funktionieren. TAG24 hat sich das Spektakel knapp eine Woche lang angeschaut und gibt ein kurzes Fazit.

Große "Hearthstone"-Streamer wie "Trump HS" oder "Kripparian" veröffentlichten auf ihren Kanälen vor gut einem Monat bereits erste Eindrücke. Dass der Söldnermodus umfangreich wird, stand da jedenfalls schon fest.
Seit ein paar Tagen können sich nun Spieler weltweit ein eigenes Bild machen. In einem recht umfangreichen Tutorial, das circa zwei Stunden lang geht, bis Ihr Euch in PvP-Kämpfe stürzen könnt, bekommt Ihr die Grundlagen an die Hand.
Euer Söldnerteam besteht dabei aus sechs Kämpfern mit immer drei aktiven Charakteren. Die Helden sind unterschiedlichen Farben und Klassen zugeordnet. Rote Krieger fügen beispielsweise grünen Charakteren doppelten Schaden zu - menschliche Streiter beherrschen beispielsweise gute Unterstützungszauber füreinander, während sich naturverbundene Söldner gegenseitig Boosts zuwerfen.
Diese grundlegenden Funktionen zu verinnerlichen ist ein großer Bestandteil des Spiels. Denn einmal die falsche Truppe aufs Feld geschickt und selbst unterlevelte Gegner können Eure farblich unpassenden Helden vom Feld fegen. Apropos Level: Jeder Kämpfer bekommt pro Kampf Erfahrungspunkte, die ihn eben aufleveln lassen. Dadurch lernen sie bis zu drei Fähigkeiten, die sich ebenfalls upgraden lassen und unterschiedlich schnell einsetzbar sind.
Zum Upgraden braucht es aber spezielle Punkte, die es für das Erledigen von Missionen oder in kostenpflichtigen Kartenpackungen zu finden gibt. Und damit kommen wir gleich zum großen Punkt, an dem sich die Spielergemeinschaft vielleicht am meisten stoßen wird.
Hearthstone Söldnermodus: Gute Teams nur mit viel Geldeinsatz?

Wie im normalen Kartenspiel auch sind die Helden verschiedenen Seltenheitsgraden unterteilt. Aus 50 Packs konnte ich beispielsweise lediglich einen legendären Helden ziehen, was doch recht mau ist.
Zwingend braucht es die teils superstarken Krieger für gute Decks zwar nicht. Wenn man als Gegner am ersten Tag aber Leute hat, die gleich sechs legendäre Helden im Startaufgebot stehen haben, dann fragt man sich, wie viel Geld da direkt investiert wurde.
Immerhin unterscheiden sich die Söldnerpacks preislich nicht von den normalen Tütchen: 2,99 Euro blättert Ihr für je zwei Packungen hin, die mindestens einen selteneren Söldner enthalten sollen.
Völlig klar, dass Entwickler Blizzard nach dem Schlachtfeldmodus, der lediglich Geld für kosmetische Anpassungen abwirft, wieder eine gewinnbringende Spielmodi integrieren wollte.
Dennoch ist es gut möglich, dass dieser Faktor manche interessierte Spieler aber vom Söldnermodus fernhält. Was schade wäre, denn inhaltlich hat das Ganze auch langfristig durchaus Potenzial. Tägliche Quests animieren zum dranbleiben. Eine recht große Anzahl unterschiedlicher Helden regt zum taktischen Experimentieren an. Im Gegensatz zum Schlachtfeldmodus gibt es sogar kleine Belohnungen, wenn Ihr online im Rang aufsteigt.
Letztendlich werden wohl die nächsten Wochen zeigen, wie gut die Söldner angenommen werden. In den ersten Tagen hat es in Teilen jedenfalls schon mehrere Minuten gedauert, bis im PvP ein passender Gegner gefunden wurde. Leider kein gutes Zeichen.
Fazit zum Söldnermodus in Hearthstone

Anfangs war ich wirklich skeptisch, ob der neue Söldnermodus wirklich etwas taugt. Nach ein paar Stunden Spielzeit ist das Potenzial aber in jedem Fall spürbar.
Wer sich die Zeit nimmt, seine Helden aufzuleveln und mit Items und kombinierten Fähigkeiten zu jonglieren, der kann eine wirklich gestandene Mannschaft ins Rennen schicken und Spaß haben.
Auf der anderen Seite gibt es vielleicht eine Vielzahl an Spielern, die diese Zeit nicht haben und sich gezwungen fühlen, genügend Geld in die Hand zu nehmen, um gegen Vielspieler eine Chance zu haben.
Im Grunde genommen ist das im normalen Kartenmodus nicht anders, doch die Söldner müssen bei den Spielern erst einmal ankommen, bevor der ein oder andere 50 Euro für 40 Kartenpackungen ausgibt und dann trotzdem keine Legendäre zieht.
Vielleicht wäre es daher ratsam gewesen, einem Modus wie dem Schlachtfeld, der enorm beliebt bei den Spielern ist, neue Funktionen zu spendieren, bevor man das ganz große Experiment wagt. Aber wie gesagt: erst die nächsten Wochen und Monate werden zeigen, ob sich die Entscheidung gelohnt hat.
Titelfoto: Blizzard Entertainment