"God of War Ragnarök" im Test: Der perfekte Nachfolger?

Leipzig - Lange haben Videospiel-Fans darauf gewartet, nun ist es endlich so weit: Mit "God of War Ragnarök" erscheint am 9. November der langersehnte Nachfolger des preisgekrönten und von Spielern geliebten "God of War" aus dem Jahr 2018. Die Erwartungen im Vorfeld sind entsprechend hoch. Kann "Teil 2" an die Genialität seines Vorgängers anknüpfen, ihn vielleicht sogar übertreffen? Und was macht überhaupt einen guten Nachfolger aus?

Kriegsgott Kratos und Söhnchen Atreus sind wieder da und bekommen es in "God of War Ragnarök" mit dem Ende aller Tage zu tun!
Kriegsgott Kratos und Söhnchen Atreus sind wieder da und bekommen es in "God of War Ragnarök" mit dem Ende aller Tage zu tun!  © Sony Interactive Entertainment/SIE Santa Monica Studio

Tatsächlich habe ich mich derlei Fragen immer wieder während meines Tests gestellt. Ist "Ragnarök" ein guter Nachfolger zu "God of War"? Was bedeutet es überhaupt, ein guter Nachfolger zu sein? Und was erwarte ich eigentlich von einem guten zweiten Teil?

"God of War" aus dem Jahr 2018 ist für mich nach wie vor eines der besten Spiele, das ich je gespielt habe. Die großartige Story um die Beziehung zwischen Götter-Papa Kratos und seinem damals noch kindlichen Sohn Atreus, der geniale Gameplay-Mix aus monumentalen Kämpfen und Erkundung samt einer sich immer wieder verändernden Spielwelt und schließlich das Gefühl, schlichtweg ein Abenteuer zu erleben, etwas vollkommen Erfrischendes - all das hat sich Anno 2018 in meine Erinnerung gebrannt.

Die Messlatte lag also auch bei mir entsprechend hoch, gleichzeitig aber auch die Vorfreude.

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Wie geht es weiter mit Kratos und Atreus? Welchen Göttern werden sie sich diesmal stellen? Und welche Abenteuer werden meine zwei Helden abseits des Weges erleben?

"God of War Ragnarök": Großartige Charaktere, tiefgreifende Geschichte

Gerade das Dreigespann Kratos, Atreus und der sprechende Kopf Mimir wird Euch während der Story den einen oder anderen Lacher abverlangen.
Gerade das Dreigespann Kratos, Atreus und der sprechende Kopf Mimir wird Euch während der Story den einen oder anderen Lacher abverlangen.  © Sony Interactive Entertainment/SIE Santa Monica Studio

In Sachen Story knüpft "Ragnarök" mehr oder weniger direkt an seinen Vorgänger an.

Einige Jahre sind seit den Ereignissen aus "God of War" ins Land gegangen und Atreus mittlerweile zu einem waschechten Teenager herangereift. Davon einmal abgesehen, geht es genau da weiter, wo Teil 1 aufgehört hat. Ragnarök, das Ende aller Tage in der nordischen Mythologie, steht vor der Tür und Kratos und Atreus bekommen es mit dem Rest der Götterfamilie um Thor und Odin zu tun.

Viel mehr möchte ich zur Story eigentlich nicht verraten, um an dieser Stelle nichts zu spoilern. Nur so viel: In Sachen Qualität und Tiefe steht sie der Geschichte aus dem Vorgänger in keinster Weise nach!

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Zwar wirkte die Erzählung in der Mitte etwas zäh. Dem gegenüber stehen jedoch immer wieder genial geschriebene Figuren und Dialoge, die darüber leicht hinwegsehen lassen. Gerade das Dreigespann Kratos, Atreus und Mimir sorgte bei mir - wie schon im ersten Teil - immer wieder für Lacher.

Kleiner Tipp am Rande: Wollt Ihr "Ragnarök" in vollen Zügen genießen, empfehle ich Euch, vorher "God of War" gespielt zu haben. Verweise auf den ersten Teil, samt Nebenquests, fallen in den ersten Spielstunden fast schon im Minutentakt.

"God of War Ragnarök": Mehr vom Guten

Die Kämpfe gegen allerhand mythische Kreaturen fühlen sich auch in "Ragnarök" wunderbar wuchtig an.
Die Kämpfe gegen allerhand mythische Kreaturen fühlen sich auch in "Ragnarök" wunderbar wuchtig an.  © Sony Interactive Entertainment/SIE Santa Monica Studio

Auch in Sachen Gameplay braucht sich "Ragnarök" nicht vor seinem Vorgänger zu verstecken. Die Kämpfe fühlen sich noch immer wunderbar wuchtig an und strotzen nur so vor Wow-Momenten und die Spielwelt ist wieder einmal vollgepackt mit Nebenmissionen, allesamt ebenso gut - wenn nicht sogar besser! - ausgearbeitet als in Teil 1.

Selbst Odins Raben (jupp, sie sind wieder dabei) haben jetzt mehr Hintergrund-Geschichte bekommen!

Die Entwickler von SIE Santa Monica Studio folgen dabei jedoch eher dem Prinzip "Mehr vom Guten". Zwar hatte ich am Anfang noch das Gefühl, dass bekannte Spielmechaniken nur kurz erklärt werden, um schneller zu neuen Ideen zu gelangen (was ich wirklich, wirklich gut fand). Je länger ich jedoch gespielt habe, um so mehr bemerkte ich, wie vertraut mir vieles doch vorkam.

Das Spiel folgt im Grunde immer demselben Aufbau: Man kommt in einen neuen Abschnitt und erlebt dort erstmal Geschichte. Ist diese erzählt, tut sich irgendwo ein neuer Pfad in einen weiteren Bereich auf, den man dann erkunden und darin Nebenmissionen erleben kann. Statt gegen Walküren kämpft man dort nun gegen Berserker, erledigt noch immer Gefallen für seine Mitstreiter, sucht Schätze oder macht eben Jagd auf die besagten Raben.

Damit wir uns nicht falsch verstehen: Das alles macht noch immer Spaß! Man kennt es nur eben schon.

Und natürlich braucht sich auch die Spielwelt nicht zu verstecken. "Ragnarök" ist ein Augenschmaus!
Und natürlich braucht sich auch die Spielwelt nicht zu verstecken. "Ragnarök" ist ein Augenschmaus!  © Sony Interactive Entertainment/SIE Santa Monica Studio

Fazit zu "God of War Ragnarök"

Das Gefühl, ein Abenteuer und etwas wirklich Neues zu erleben, hat sich während meiner Spielzeit mit "God of War Ragnarök" nie so wirklich aufgetan. Das soll nicht heißen, dass "Ragnarök" ein schlechtes Spiel ist. Im Gegenteil: Es ist großartig!

Die Entwickler haben ein geniales Spiel genommen und davon noch mehr geliefert. All die Elemente, die "God of War" zu einem so großartigen Titel gemacht haben, finden sich auch in "Ragnarök". Die Story, die Charaktere, die Spielwelt, die Kämpfe, all das wird noch lange Zeit seinesgleichen suchen.

Man kennt es eben nur schon, und genau da scheiden sich wohl die Geister. Wem es genügt, mehr vom Guten zu bekommen, für die ist "God of War Ragnarök" ein geradezu perfekter Nachfolger, ohne Frage. Für mich hätte es einfach nur etwas mehr Abenteuer sein können.

Titelfoto: Sony Interactive Entertainment/SIE Santa Monica Studio

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