Alles wie gewohnt: "Overwatch 2" macht Spaß, aber frischen Wind sucht man vergeblich
Leipzig - Am 4. Oktober war es so weit: "Overwatch 2", der zweite Teil des irre erfolgreichen Shooters erschien auf allen Plattformen. Hat Blizzard Entertainment sich damit ins eigene Bein geschossen, oder ist ein Geniestreich gelungen?
Mit der Aufgabe, einen würdigen Nachfolger für "Overwatch" - einen der beliebtesten Ego-Shooter aller Zeiten - haben sich die Entwickler einiges aufgehalst. Im Release-Jahr 2016 durfte man sich noch über rund 25 Millionen Spieler freuen, mit einem solch großen Interesse ist diesmal wohl eher nicht zu rechnen.
Dabei hat sich Blizzard wirklich Gedanken über die Vermarktung und Verbreitung gemacht. So ist "Overwatch 2" kostenlos erhältlich, alle Inhalte im Game spielt man sich nach und nach im Battle Pass frei. Damit dürfte man wohl auch die Neugier von Neueinsteigern wecken.
Zudem wurde am System gefeilt: Anstatt in Sechser-Teams kämpft man jetzt jeweils zu fünft, dafür musste ein Tank-Charakter aus der Meta weichen. Durch diese Änderung soll der Spielablauf etwas entspannt werden, allerdings ist schon nach wenigen Runden klar: "Overwatch" bleibt "Overwatch" und ist nach wie vor chaotisch wie zur ersten Stunde.
Neben sechs neuen Maps, überarbeiteten Charakteren und veränderten Game-Modi kündigte Blizzard zudem alle neun Wochen ein Update an, das frische Inhalte ins Spiel bringen und damit das Interesse aufrechterhalten soll. In jeder Battle Pass-Phase kann man sich dann neue Figuren und Kosmetika erspielen.
Am "Overwatch 2"-Horizont ist also ein langfristiger Plan zu erkennen. 2023 soll dann auch der Story-Modus erscheinen. Sollte Blizzard das alles tatsächlich umsetzen, gibt's dafür einen Daumen nach oben!
"Overwatch 2" ist mehr Update als Nachfolger
Ich hatte durchaus Spaß beim Zocken, allerdings stellte sich mir schon nach kürzester Zeit die Frage: Warum existiert dieses Spiel überhaupt? Klar, aus Marketing-Gründen ist es schlauer, ein neues Game auf den Markt zu bringen als einfach nur ein Update hinzuklatschen. Das Problem: Im Grunde ist "Overwatch 2" nichts anderes als ein Update.
Revolutionäre Änderungen oder Neuerungen darf man hier keinesfalls erwarten, stattdessen bekommt man genau das, was "Overwatch" schon seit Jahren geboten hat. Das Rad wird hier wahrlich nicht neu erfunden - muss es aber auch nicht.
Wer den ersten Teil mochte, wird sich auch hier vermutlich stundenlang austoben können, ohne müde zu werden. Besonders gemeinsam im Team mit Freunden macht es einfach super viel Spaß.
Wem die unzähligen Spezialfähigkeiten, Strategien und atemlosen Gefechte allerdings schon im Vorgänger zu viel waren, wird hingegen wohl schnell das Interesse verlieren.
Und genau das ist der springende Punkt: Die alteingesessenen "Overwatch"-Spieler haben keine andere Wahl, als das neue Game zu installieren, da der erste Teil komplett offline genommen wurde und nicht mehr spielbar ist. Und ob neue Spieler wirklich die Motivation haben werden, sich mühsam durch die wechselnden Battle Passes zu kämpfen, bleibt abzuwarten.
An der langfristigen Spielerschaft wird sich im Vergleich zu Spiel 1 aber wohl kaum etwas ändern.
Titelfoto: Bandai Namco