Roadtrip bis ans Ende der Welt: "SEASON: A letter to the future" ist das ergreifendste Game, das Ihr 2023 spielen werdet!

Leipzig - Für die Entwickler von Scavengers Studio war die Umsetzung ihres neuen Games "SEASON: A letter to the future" (Release: 31. Januar) nach eigener Aussage ein Herzensprojekt. TAG24 durfte das Spiel schon vorab testen, und schnell wurde klar: Die Passion und Hingabe des Entwickler-Teams ist in jedem Pixel spürbar.

Die Hauptfigur verabschiedet sich für immer von ihrem Heimatdorf, um die Welt in ihrem Tagebuch für die nachfolgende Generation zu dokumentieren.
Die Hauptfigur verabschiedet sich für immer von ihrem Heimatdorf, um die Welt in ihrem Tagebuch für die nachfolgende Generation zu dokumentieren.  © Scavengers Studio

In "SEASON: A letter to the future" schlüpft Ihr in die Rolle einer jungen Frau, die zum allerersten Mal in ihrem Leben ihr abgeschiedenes Dorf verlässt, um mit dem Fahrrad die Welt zu erforschen.

Alles, was sie auf ihrer Reise sieht, hört und spürt, hält sie mit ihrem Fotoapparat und Audiorekorder in ihrem Tagebuch fest. Der Grund: Das jetzige Zeitalter steht kurz vor dem Untergang, niemand weiß, was danach noch von der Welt übrig sein wird. Das Tagebuch soll also all das dokumentieren, was schon bald für immer verschwunden sein wird.

Wie dieser kurze Einblick in die Handlung andeuten dürfte: "SEASON" ist ein Spiel, das vor Emotionen nur so strotzt. Nostalgie, Trauer, Glück und Abschied wechseln sich hier ständig ab, während man durchs Land reist und neue Entdeckungen macht.

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Mal lernt man die - oftmals tragischen - Geschichten anderer Menschen kennen, dann streift man alleine umher und ergötzt sich an simplen Dingen wie Vogelgezwitscher, Meeresrauschen oder alten Ruinen. Das Game möchte die Message vermitteln, seine Umgebung, die Natur und auch die kleinen Momente mehr wertzuschätzen - und genau das tut man beim Spielen.

Ich kann mich nicht entsinnen, wann ich das letzte Mal ein solch unaufgeregtes und fast schon meditatives Spiel erleben konnte: Es gibt keinen Zeitdruck, man kann in aller Ruhe auch den letzten Winkel der wirklich wunderschön und liebevoll animierten Welt erkunden und sich den Emotionen hingeben.

Denn trotz aller Schönheit schwingt stets eine gewisse Traurigkeit und Melancholie bei "SEASON" mit. Immerhin befindet man sich hier in den letzten Zügen eines sterbenden Zeitalters, und man selbst ist vermutlich der letzte Mensch, der all das jemals zu Gesicht bekommen wird. Wohl kaum jemanden werden diese stimmungsvollen - aber zu keiner Zeit kitschigen - Szenen kalt lassen.

Auf der Reise trifft man viele verschiedene Charaktere, die einem alle schnell ans Herz wachsen.
Auf der Reise trifft man viele verschiedene Charaktere, die einem alle schnell ans Herz wachsen.  © Scavengers Studio
"SEASON" bietet dem Spieler viele Gelegenheit zum Innehalten, Lauschen und Reflektieren.
"SEASON" bietet dem Spieler viele Gelegenheit zum Innehalten, Lauschen und Reflektieren.  © Scavengers Studio

"SEASON: A letter to the future" führt Euch auf eine emotionale Reise

Mit dem Fahrrad fährt man durch wunderschön animierte Spielwelten. Die Steuerung läuft erfreulich flüssig, die Haptik des Controllers beim Radeln macht viel Spaß.
Mit dem Fahrrad fährt man durch wunderschön animierte Spielwelten. Die Steuerung läuft erfreulich flüssig, die Haptik des Controllers beim Radeln macht viel Spaß.  © Scavengers Studio

"SEASON: A letter to the future" lässt dem Spieler viele Freiheiten und Raum für Kreativität. So kann man selbst entscheiden, wie man sein Tagebuch gestalten möchte, wen oder was man fotografiert/aufzeichnet und wohin man geht. Trotzdem gibt es einen Handlungsstrang, den man auf individuelle Art und Weise verfolgen und enträtseln muss, um voranzukommen.

Alles dreht sich wie gesagt natürlich um den Untergang des aktuellen Zeitalters. Es gilt viele Fragen zu beantworten: Wie konnte es so weit kommen? Was passiert, wenn alles vorbei ist? Was erhoffen sich die Menschen von der Zukunft?

Autor und Creative Director Kevin Sullivan wollte damit aktuelle Themen aufgreifen und neu verpacken, wie er vor Release verriet: "Das Spiel hat unsere Sorgen über den Zustand der Erde aufgesogen und unsere Freude daran, hier zu leben, genau wie Erlebnisse, die wir hatten, und Menschen, die wir geliebt und verloren haben."

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Und so kann man während des circa sechs bis zwölfstündigen Spielerlebnisses zwar in eine neue, unbekannte Welt eintauchen, wird aber ständig zum Nachdenken und Reflektieren der eigenen Realität angeregt. Da kann man schon mal die ein oder andere Träne verdrücken.

Abgesehen von den inhaltlichen Aspekten komme ich zudem zuletzt nicht umhin, auch ein technisches Detail positiv hervorzuheben, das mich immer wieder begeisterte: das Fahrradfahren! Die L2- und R2-Tasten des PS5-Controllers bauen von selbst Gegendruck auf, um zu signalisieren, dass man stärker in die Pedale treten muss, zudem spürt man die wechselnde Struktur des Bodens durch die Vibrationen. Extrem gut umgesetzt!

Fazit

Was soll ich sagen - "SEASON: A letter to the future" hat mich wirklich umgehauen. Die Story besitzt genau die richtige Prise an Emotion und Intensität, um zu keiner Zeit Langeweile oder Lustlosigkeit aufkommen zu lassen. Stattdessen war ich wirklich traurig, als ich das Game beendet hatte und die End-Credits über meinen Bildschirm liefen. Ich hätte gut und gerne auch noch zehn weitere Stunden in dieser Welt verbracht.

In meinen Augen gibt es hier wirklich nichts zu meckern. Und auch wenn Action-Liebhaber hier wohl eher nicht auf ihre Kosten kommen werden, möchte ich ihnen diesen kleinen Game-Geheimtipp dennoch ans Herz legen. Es lohnt sich!

Titelfoto: Scavengers Studio

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