Gegen das Vergessen: Stolpersteine-App zeigt, wo Mahnmale deutschlandweit zu finden sind

Köln - Jeder hat sie schon einmal gesehen und weiß, wofür sie stehen: Im ganzen Land haben inzwischen mehr als 80.000 Stolpersteine, die an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern sollen, einen Platz auf den Straßen. Eine neue App zeigt nun deutschlandweit auf, wo die Mahnmale überall zu finden sind.

Die App "Stolpersteine Deutschland" zeigt, wo die Mahnmale deutschlandweit zu finden sind.
Die App "Stolpersteine Deutschland" zeigt, wo die Mahnmale deutschlandweit zu finden sind.  © d-Sire

Der Kölner Künstler Gunter Demnig hatte die kleinen Gedenktafeln aus Messing einst ins Leben gerufen, um die Millionen Menschen, die von den Nationalsozialisten zu Nummern degradiert und ermordet wurden, ihre Namen zurückzugeben.

So geben die Stolpersteine Auskunft darüber, welche ehemaligen Bewohner von Gebäuden während der NS-Zeit enteignet, vertrieben, deportiert oder auch getötet wurden.

"Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist", hatte Demning erklärt und 1992 den ersten Stolperstein verlegt. Zehntausende folgten ihm seitdem auf die Straßen, werden alljährlich von Freiwilligen geputzt und mit Kerzen oder Blumen geziert.

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Inzwischen gelten die Messingtafeln, die neben Deutschland auch in anderen Ländern verlegt wurden, als eines der größten dezentralen Mahnmale der Welt.

Um den Menschen den Weg zu allen Stolpersteinen im Land aufzuzeigen, hat die Kölner Agentur d-SIRE eine App entwickelt, die sich nach eigenen Angaben an öffentlich verfügbare Daten von Wikipedia und OpenStreetMap bedient.

Bislang seien bereits mehr als 20.000 Stolpersteine in der App erfasst worden, weitere sollen regelmäßig ergänzt werden.

"Stolpersteine Deutschland" wurde eigeninitiativ realisiert

"Stolpersteine Deutschland" steht kostenlos bei Google Play und im Apple App Store zur Verfügung.
"Stolpersteine Deutschland" steht kostenlos bei Google Play und im Apple App Store zur Verfügung.  © d-Sire

Die App "Stolpersteine Deutschland" sei eigeninitiativ ohne Steuer- und Spendengelder realisiert worden, weitestgehend barrierefrei und könne von Menschen mit erheblicher Sehschwäche und eingeschränkter Motorik genutzt werden. Ziel sei es, die Erinnerungskultur digital zu unterstützen, wie die Agentur mitteilte.

Über eine Kartenansicht oder Orts-Verzeichnisse können Interessierte nach den Stolpersteinen suchen.

Von den Mahnmalen ist dabei nicht nur ein Foto hinterlegt, bei Aufrufen der Steine erscheinen auch Informationen zu den jeweiligen NS-Opfern.

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Die App ist bei Google Play und im Apple App Store verfügbar.

Titelfoto: d-Sire

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