Revolution durch neuen Chip! Wenn das Handy das Schloss auflädt und aufsperrt

Neubiberg - Ein neuer Chip von Infineon soll digitale Schlösser ohne eigene Energieversorgung ermöglichen.

Weiterer Schritt in die Zukunft: Werden bald zahlreiche verschiedene Schlösser einfach mit dem eigenen Handy geöffnet? (Symbolbild)
Weiterer Schritt in die Zukunft: Werden bald zahlreiche verschiedene Schlösser einfach mit dem eigenen Handy geöffnet? (Symbolbild)  © 123rf/stevanovicigor

Anstelle von Batterien oder Stromanschluss liefert das Handy des Nutzers - das gleichzeitig auch der Schlüssel ist - die Energie zum Aufsperren, wie der Chiphersteller aus Neubiberg bei München am Freitagmorgen mitteilte. Sowohl Daten- als auch Energieaustausch laufen dabei über NFC - ein Verfahren das beispielsweise bei Bezahlvorgängen per Smartphone bereits zum Einsatz kommt.

Um zu öffnen, muss das Handy direkt an das mit dem Chip ausgestattete Schloss gehalten werden. Optional ist dabei zusätzlich ein Passwort nötig.

Das Schloss bezieht dann über die in gängigen aktuellen Handys verbaute NFC-Technik Energie durch sogenanntes Energy-Harvesting. Im Schnitt verschiedener Geräte sind um die 20 Milliwatt Übertragung möglich, wie es bei Infineon heißt, bei manchen Modellen auch deutlich mehr.

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Ein Kondensator sammelt die Energie und nutzt sie, um zu prüfen, ob der Nutzer berechtigt ist, aufzusperren und um mit einem kleinen Motor das Schloss zu öffnen. Die Technik eignet sich vor allem für kleinere Schlösser, Büroschränke, Spinde, Paketboxen oder Briefkästen. Bei ihnen soll die Dauer des Öffnungsprozesses um zwei Sekunden liegen - je nach Handy.

Bei größeren, schwerer zu bewegenden Schlössern muss mehr Energie übertragen werden, was länger dauert. Daher ist bei Haus- oder Hoteltüren eine Anwendung eher als Notfalloption denkbar, wenn die Energieversorgung des Schlosses ausfällt. Man müsste dann zwar etwas länger warten, heißt es von Infineon, zumindest den Schlüsseldienst könne das aber ersparen.

Erste Produkte mit dem Chip könnten im kommenden Jahr auf den Markt kommen.

Titelfoto: 123rf/stevanovicigor

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