Bericht enthüllt entsetzliche Zustände in Kinder- und Jugendklinik: "Es war nicht sicher"!

Maidenhead (Großbritannien) - Unterbesetzt, Isolation, ein Vergewaltigungsvorwurf und vieles mehr: Ein Bericht enthüllt Erschreckendes über eine Privatklinik für Kinder und Jugendliche. Mittlerweile melden sich nicht nur die jungen Opfer, sondern auch ehemalige Mitarbeiter und enthüllen als Whistleblower Schockierendes.

Neben Whistleblowern meldeten sich auch über zwei Dutzend Opfer. (Symbolbilder)
Neben Whistleblowern meldeten sich auch über zwei Dutzend Opfer. (Symbolbilder)  © Fotomontage: 123rf/sirninoon, 123rf/fizkes

Eigentlich sollten Kinder und Jugendliche, die Probleme mit ihrer mentalen Gesundheit haben, in den Kliniken der "The Hunter Group" die Pflege und Unterstützung bekommen, die sie benötigen.

Darauf vertrauten ihre Eltern und das britische Gesundheitssystem, welches die Einrichtungen mit 190 Millionen Pfund (rund 216,7 Millionen Euro) über mehrere Jahre unterstützte.

Doch das, was sich innerhalb der Mauern, zum Beispiel dem Taplow Manor Krankenhaus in Maidenhead, abgespielt haben soll, ist einfach nur schrecklich.

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Wie mehrere Berichte des The Independent offenlegen, soll es unter anderem aufgrund der Unterbesetzung der Krankenpfleger zu katastrophalen Zuständen gekommen sein.

Sowohl die Mitarbeiter als auch die Opfer berichten davon, dass Mädchen, die wegen Essstörungen in der Klinik waren, gewaltvoll zwangsernährt wurden. Darüber hinaus sollen Patienten gezwungen gewesen sein, ins Bett zu machen, da niemand sie zu den Toiletten begleiten konnte.

Als wäre das alles nicht schlimm genug, ermittelt die Polizei wegen eines Vergewaltigungsvorwurfes und einem Todesfall in einem der Krankenhäuser.

Patienten im Taplow Manor Krankenhaus fühlten sich oft hilflos und ausgeliefert

Durch Unterbesetzung entstandenes Missmanagement soll für einige der Vorfälle verantwortlich sein. (Symbolbild)
Durch Unterbesetzung entstandenes Missmanagement soll für einige der Vorfälle verantwortlich sein. (Symbolbild)  © 123RF/sdecoret

Seit mehr als zwei Jahrzehnten arbeiten die Kliniken der "The Hunter Group" mit dem öffentlichen Gesundheitssystem in Großbritannien zusammen. Obwohl es immer wieder Beschwerden über Missstände gab, wurde nichts wirklich unternommen.

Laut den Erzählungen von ehemaligem Personal waren sie so unterbesetzt, dass sie nicht anders konnten, als ihre Schützlinge zu vernachlässigen. Aufgrund der ständigen Unterbesetzung kam es dazu, dass sich Patienten selbst verletzten.

"Es war nicht sicher, nur wegen des Personalmangels und der Ausbildung … es gab viele Zwischenfälle, die hätten vermieden werden können. Es gibt viele Patienten, die sich möglicherweise selbst erheblichen Schaden zugefügt haben, der hätte vermieden werden können, wenn wir mehr Personal gehabt hätten", wird Callam Smith, ein ehemaliger Mitarbeiter, zitiert.

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Eine weitere ehemaliger Pflegerin berichtete, dass sie dabei helfen musste, ein junges Mädchen zu mäßigen, während ein anderer Kollege sie mithilfe eines Schlauches zwangsernährte. Dieser Vorfall schockierte sie so sehr, dass sie in Tränen aufgelöst den Raum verließ.

Des Weiteren soll es auch Krankenpfleger gegeben haben, welche die ausweglose Situation der Schutzbefohlenen ausnutzten. Denn zwei Mitarbeiter werden verdächtigt, ein Mädchen vergewaltigt zu haben.

Teilweise wurden den Teenagern so viele Medikamente gegeben, dass sie sich wie Zombies fühlten

Die jungen Patienten berichteten von schrecklichen Zuständen in den Kliniken. (Symbolbild)
Die jungen Patienten berichteten von schrecklichen Zuständen in den Kliniken. (Symbolbild)  © 123RF/imagesource

Im ersten Bericht von The Independent über die katastrophalen Begebenheiten in den Kliniken kamen die Opfer zu Wort. Eine 14-Jährige erzählte, dass sie so viele verschiedene Medikamente verabreicht bekommen hatte, dass sie 18 Stunden am Tag schlief.

Eine weitere Teenagerin, die wegen ihrer Essstörung in eine der Kliniken eingeliefert wurde, berichtete von einem traumatischen Erlebnis.

"Ich würde ihnen sagen, dass mir schlecht werden wird; Sie hörten nicht zu und ich übergab mich und meine Sonde kam aus meinem Mund … Sie führten [die] Sonde wieder ein und gaben mir eine weitere Mahlzeit und machten weiter … Körperlich fühlte ich mich so, als würde ich sterben", zitiert die Zeitung die ehemalige Patientin.

Auf die Vorwürfe reagiert die Pressesprecherin der Krankenhäuser defensiv. Sie bestreitet jegliches Fehlverhalten und versuchte, die Vorwürfe der Whistleblower zu entkräften - da beide weniger als ein Jahr für eine der Kliniken gearbeitet hatten und gegen einen ein Disziplinarverfahren lief.

Darüber hinaus behauptet die Pressesprecherin, dass jegliche Beschwerden über Missstände ernst genommen werden würden und dass genügend Personal an jedem Standort zur Verfügung stehe.

Solltest Du selber oder jemand, den Du kennst, von psychischen Problemen wie Depressionen, Selbstverletzungen oder Essstörungen betroffen sein, wende Dich bitte an eine Person Deines Vertrauens. Darüber hinaus findest Du unter der Nummer 0800-1110111 und 0800-1110222 anonym sowie 24 Stunden am Tag Hilfe. In akuten Fällen verständige bitte sofort den Notarzt.

Titelfoto: Fotomontage: 123rf/sirninoon, 123rf/fizkes

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