Blutkonserven mit HIV verseucht: Überlebende sollen endlich Entschädigung erhalten

London - In einem Skandal um die Behandlung mit verseuchten Blutkonserven in Großbritannien vor mehreren Jahrzehnten empfiehlt eine Kommission je 100.000 Pfund (etwa 119.000 Euro) Entschädigung für die etwa 4000 noch lebenden Opfer.

4000 Opfer des Blutkonserven-Pfuschs sollen noch leben. Endlich bekommen sie eine Entschädigung. (Symbolbild)
4000 Opfer des Blutkonserven-Pfuschs sollen noch leben. Endlich bekommen sie eine Entschädigung. (Symbolbild)  © Rolf Vennenbernd/dpa

Ein Anwalt, der etwa 1500 Betroffene unterstützt, forderte, die Regierung müsse den Schadenersatz unverzüglich bezahlen. "Wenn ich unverzüglich sage, meine ich nicht innerhalb von drei Monaten, sondern unverzüglich", sagte der Jurist Des Collins am Samstag dem Sender BBC Radio 4.

Auch Ex-Gesundheitsminister Matt Hancock forderte schnelle Auszahlungen. Die Regierung habe eine "moralische Pflicht", sagte Hancock. Er hatte 2021 versprochen, die Empfehlung der Untersuchungskommission umzusetzen.

Die Regierung kündigte an, mit "größtmöglicher Eile" zu reagieren.

Der Skandal gilt als riesige Behandlungskatastrophe

Im Krankenhaus infizierten sich die Betroffenen mit HIV und Hepatitis C. Viele überlebten das nicht. (Symbolbild)
Im Krankenhaus infizierten sich die Betroffenen mit HIV und Hepatitis C. Viele überlebten das nicht. (Symbolbild)  © Ole Spata/dpa

In den 1970er- und 1980er-Jahren wurden Tausende Patienten in Großbritannien mit HIV und Hepatitis C infiziert, nachdem sie eine neue Behandlungsmethode erhalten hatten. Etwa 2400 Menschen starben.

Der Skandal gilt als größte Behandlungskatastrophe in der Geschichte des britischen Gesundheitsdienstes NHS.

Das Medikament war aus den USA importiert worden, wo es aus dem gepoolten Blutplasma von Tausenden bezahlter Spender hergestellt worden war.

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Wenn ein einzelner Spender mit einem durch Blut übertragbaren Virus wie eben Hepatitis oder HIV infiziert war, konnte die gesamte Medikamentencharge kontaminiert sein.

Titelfoto: Montage: Ole Spata/dpa, Rolf Vennenbernd/dpa

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