Schwer kranker Archie: Eltern wenden sich an oberstes britisches Gericht

London - Im Gerichtsstreit um den unheilbar kranken Archie haben die Eltern des Zwölfjährigen beim obersten britischen Gericht die Fortführung lebenserhaltender Maßnahmen gefordert.

Paul Battersbee (l.) und Hollie Dance (M.), die Eltern von Archie Battersbee, sprechen vor dem Royal Courts of Justice mit Journalisten.
Paul Battersbee (l.) und Hollie Dance (M.), die Eltern von Archie Battersbee, sprechen vor dem Royal Courts of Justice mit Journalisten.  © Yui Mok/PA Wire/dpa

Der Supreme Court in London bestätigte am Dienstag, dass ein entsprechender Antrag eingegangen sei. Ein Ausschuss aus drei Richtern werde ihn nun prüfen.

Zuvor hatten Gerichte mehrmals entschieden, dass die Ärzte den Jungen sterben lassen dürfen. Dies sei im besten Interesse von Archie, hieß es zur Begründung.

Am Montag hatte ein Berufungsgericht einen Einspruch eines UN-Ausschusses abgelehnt, die Maßnahmen über Dienstagmittag (13 Uhr MESZ) hinaus zu verlängern.

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Der Zwölfjährige hatte sich bei einem häuslichen Unfall im April schwere Hirnverletzungen zugezogen - womöglich bei einer Internet-Mutprobe. Er liegt seither im Koma.

Der Fall erinnert an ähnliche Auseinandersetzungen um unheilbar kranke Kinder in Großbritannien. Der finanziell stark unter Druck stehende britische Gesundheitsdienst neigt dazu, lebenserhaltende Maßnahmen sehr viel früher zu entziehen, als das in Deutschland der Fall wäre.

Der kleine Archie (2. v. l.) liegt seit einem schlimmen Unfall im Koma. Mutter Hollie (l.) kämpft um sein Leben.
Der kleine Archie (2. v. l.) liegt seit einem schlimmen Unfall im Koma. Mutter Hollie (l.) kämpft um sein Leben.  © Facebook/Lauren Summers

Zudem werden die Wünsche von Eltern und Angehörigen dabei nicht im gleichen Maße berücksichtigt. Was im besten Sinne des Patienten ist, entscheiden oft Richter auf Empfehlung von Medizinern.

Titelfoto: Yui Mok/PA Wire/dpa

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