Israelischer Journalist heimlich in Mekka: Fremdenführer festgenommen

Riad (Saudi-Arabien) - Nach dem heimlichen und umstrittenen Besuch eines israelischen Journalisten in der für Muslime heiligen Stadt Mekka hat Saudi-Arabien einen Landsmann festnehmen lassen.

Rund zwei Millionen Einwohner zählt Mekka. Zur Hadsch (der islamischen Pilgerfahrt) halten sich locker doppelt so viele Menschen in der Stadt auf. Doch für Nicht-Muslime ist der Zutritt verboten.
Rund zwei Millionen Einwohner zählt Mekka. Zur Hadsch (der islamischen Pilgerfahrt) halten sich locker doppelt so viele Menschen in der Stadt auf. Doch für Nicht-Muslime ist der Zutritt verboten.  © Christina ASSI / AFP

Dieser habe den Journalisten, der auch US-Staatsbürger sei, nach Mekka gebracht und ihm den Zugang ermöglicht, sagte ein Sprecher der örtlichen Polizei laut einem Bericht der Staatsagentur SPA vom Freitag. Der Zugang "über einen Weg, der eindeutig für Muslime bestimmt ist", sei ein "klarer Verstoß gegen die Vorschriften", sagte der Sprecher.

In Mekka steht unter anderem die Große Moschee mit dem schwarzen Kubus namens Kaaba, der heiligsten Stätte für Muslime.

Der Zutritt ist nur Muslimen gestattet. Das trifft auf den Israeli nicht zu. Seit Öffnung des Landes für Touristen im Jahr 2019 gab es vereinzelt Berichte von nicht-muslimischen Reisenden, die entgegen der Vorschriften ebenfalls in die Stadt reisten.

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Die Regierung versucht im Rahmen eines Wirtschaftsumbaus, Touristen ins Land zu locken und damit neue Einnahmen abseits des Öl-Geschäfts zu generieren.

Video: Heimlich reist der Journalist nach Mekka ein

Der israelische Journalist ignorierte zahlreiche Straßenschilder die Nicht-Muslimen zu Zutritt zur heiligen Stadt verwehren. Auch in Israel erntet der Journalist dafür harte Kritik.
Der israelische Journalist ignorierte zahlreiche Straßenschilder die Nicht-Muslimen zu Zutritt zur heiligen Stadt verwehren. Auch in Israel erntet der Journalist dafür harte Kritik.  © 123rf/Manfred Thuerig

Der israelische Journalist Gil Tamari (55) war am Rande des Besuchs von US-Präsident Joe Biden (79) im Land.

Seine Video-Reportage, in der er Straßenschilder für "Nicht-Muslime" bewusst ignoriert, sorgte für Empörung. Kritik kam unter anderem von Israels Minister für Regionale Entwicklung.

Tamari entschuldigte sich später auf Twitter und erklärte, er habe "die Bedeutung von Mekka und die Schönheit der Religion" zeigen wollen. Er habe Muslime und auch andere Menschen mit dem Besuch nicht beleidigen wollen.

Gil Tamari entschuldigt sich auf Twitter

Ob Tamari mit Konsequenzen rechnen muss, ist fraglich

Welche strafrechtlichen Folgen Tamari in Saudi-Arabien drohen, ist unklar. Der Fall sei wie der des Saudi an die Staatsanwaltschaft übergeben worden, berichtete SPA. Es würden "die laut Vorschriften notwendigen Schritte gegen (Tamari) unternommen". Dem Mann könnte künftig etwa die Einreise nach Saudi-Arabien verweigert werden.

"Alle Ankömmlinge im Königreich müssen die Vorschriften respektieren und diese befolgen, vor allem diejenigen mit Bezug auf die heiligen Stätten", sagte Mekkas Polizeisprecher laut SPA.

"Jeder Verstoß wird als nicht hinzunehmende Straftat betrachtet."

Titelfoto: Montage: Christina ASSI / AFP, 123rf/Manfred Thuerig

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