Test in Kanada: Kokain, MDMA und andere harte Drogen bald legal

Victoria - Die kanadische Regierung hat angekündigt, den Besitz kleiner Mengen verschiedener illegaler Drogen in der Provinz British Columbia vorübergehend zu entkriminalisieren.

Seit April 2016 sind laut offiziellen Angaben der Provinz 9300 Menschen in British Columbia an einer Überdosis gestorben. (Symbolbild)
Seit April 2016 sind laut offiziellen Angaben der Provinz 9300 Menschen in British Columbia an einer Überdosis gestorben. (Symbolbild)  © 123rf/nanastudio

Dies berichtete unter anderem BBC. Nachdem im Jahr 2021 über 2000 Menschen an einer Überdosis verstorben sind, hatte die Provinz British Columbia um diese strafrechtliche Ausnahmeregelung gebeten.

Dies sei hauptsächlich, um "die Scham zu beseitigen, die Menschen oft davon abhält, lebensrettende Hilfe in Anspruch zu nehmen", so British Columbia in seinem Antrag an die Bundesregierung.

Schon vor fünf Jahren erklärte die Provinz im Westen Kanadas die Überdosis-Krise zum öffentlichen Gesundheitsnotstand.

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Im Zuge der Corona-Pandemie erreichte die Zahl der Todesfälle einen historischen Höchststand.

Erwachsenen wird nun, in einem auf drei Jahre befristeten Versuch, der Besitz kleiner Mengen illegaler Drogen gestattet. Insgesamt dürfen die Kanadier nun bis zu 2,5 Gramm Opioiden, Kokain, Methamphetamin und MDMA besitzen.

Trifft die Polizei demnach künftig auf einen Erwachsenen, der die erlaubte Menge zum eigenen Gebrauch bei sich trägt, wird er nicht mehr verhaftet. Ebenso kann er weder angeklagt noch die Drogen beschlagnahmt werden. Stattdessen bekommt man jetzt Informationen über verfügbare Gesundheits- und Sozialdienste.

Dieser Beschluss ist der erste seiner Art in Kanada.

Gesundheitsvorsorge statt Handschellen

Carolyn Bennett (71) meint, die Regelung in BC könnte "eine Vorlage für andere Gerichtsbarkeiten in ganz Kanada" werden. (Archivbild)
Carolyn Bennett (71) meint, die Regelung in BC könnte "eine Vorlage für andere Gerichtsbarkeiten in ganz Kanada" werden. (Archivbild)  © Lars Hagberg/AFP

"Wir tun dies, um Leben zu retten, aber auch, um Menschen, die Drogen konsumieren, ihre Würde und ihre Wahlmöglichkeiten zu lassen", so die Bundesministerin für psychische Gesundheit und Sucht, Carolyn Bennett (71) am Dienstag.

Weiterhin mahnte sie, dass "die ideologische Ablehnung der Schadensminimierung zu viele Jahre lang Menschenleben gekostet hat".

Kennedy Stewart (55), Bürgermeister von Vancouver, sagte, die Entscheidung bedeute "ein grundlegendes Umdenken in der Drogenpolitik, das die Gesundheitsfürsorge den Handschellen vorzieht".

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Die Ausnahme gilt nicht für Mitarbeiter von Grund- und weiterführenden Schulen, Kinderbetreuungseinrichtungen, Flughäfen oder Angehörige des kanadischen Militärs.

Das Programm wird vom 31. Januar 2023 bis zum 31. Januar 2026 laufen.

Titelfoto: 123rf/nanastudio

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