Rettungsaktion gescheitert: Verirrter Orca in der Seine wird eingeschläfert!

Rouen - Die geplante Rettungsaktion für einen verirrten Orca in der Seine im Norden Frankreichs ist gescheitert. Das Tier muss nun eingeschläfert werden.

Die Krankheit des Orcas könne sich auch auf das Gehirn auswirken. Dies könnte seine Orientierungslosigkeit erklären.
Die Krankheit des Orcas könne sich auch auf das Gehirn auswirken. Dies könnte seine Orientierungslosigkeit erklären.  © Screenshot/Facebook/Gecc Mammifères Marins

Der verirrte Orca sei kaum lebhaft, verhalte sich verwirrt und desorientiert, teilte das zuständige Amt Seine-Maritime mit Sitz in Rouen am Sonntagabend mit. Nun soll das kranke Tier eingeschläfert werden.

Wie das Amt mitteilte, seien auf Luftaufnahmen des Tiers Geschwülste und Ausschlag zu erkennen. Der Orca leide wohl an einem weit fortgeschrittenen Pilzbefall, der dem Tier großes Leid zufügen könne. Außerdem könnten sich andere geschwächte Säugetiere anstecken.

Noch am Samstag hatte sich ein Team unter anderem aus Wissenschaftlern, Polizei und Feuerwehr aufgemacht, um mithilfe von Walgeräuschen zu versuchen, den verirrten Orca in Richtung Meer zu leiten.

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Bei dem experimentellen Rettungsversuch kam auch eine Drohe zum Einsatz, die Bilder des infizierten Tiers aufnahm.

Verwirrter Orca bereits seit April in französischen Gewässern

Üblicherweise sind Orcas eher vor den Küsten Schottlands, Islands und Norwegens, sowie weiter südlich im Atlantischen Ozean im Golf von Biskaya zu Hause.
Üblicherweise sind Orcas eher vor den Küsten Schottlands, Islands und Norwegens, sowie weiter südlich im Atlantischen Ozean im Golf von Biskaya zu Hause.  © OLIVIER MORIN / AFP

Der Forschungsgruppe Meeressäuger (GEEC) zufolge wurde der Wal erstmals Anfang April von der Besatzung eines Trawlers etwa 30 Kilometer vor der normannischen Küste gesichtet. Die Videoaufnahmen seien eindeutig. Es gebe keinen Zweifel daran, dass es sich um einen Orca handle.

Seitdem wurde er immer wieder entlang der Küste, in der Seine-Mündung sowie rund 60 Kilometer flussaufwärts in der Seine bei Yainville entdeckt.

Doch statt sich Richtung Meer zu bewegen, sei der Orca immer hin und her geschwommen, hieß es vom Amt. Schon vor dem Rettungseinsatz wurde sein Zustand als extrem geschwächt eingestuft, die Überlebenschancen als gering.

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Weil das Tier bereits so schwach war, hatten sich die Behörden nach Beratungen mit Fachleuten für die außergewöhnliche Geräuschmethode entschieden. Ein Einsatz aus nächster Nähe mit einem Schiff, der das Stresslevel des Tiers noch erhöhen könnte, werde so vermieden.

Die Walgeräusche wurden bei dem Einsatz mit einem Lautsprecher unter Wasser abgespielt. Die Forschungsteams beobachteten dann von Booten in einiger Entfernung, wie der Orca auf die Klänge reagierte. Doch anstatt sich von den Geräuschen leiten zu lassen, schwamm das Tier zwischen den Ufern hin und her. Um dem Tier nicht noch mehr Stress zuzufügen, wurde der Versuch am frühen Sonntagabend abgebrochen.

Warum das Tier in der Seine auftauchte, ist unklar. Spekuliert wurde, dass der Wal sich zunächst in den Ärmelkanal verirrt hat, weil er erkrankt ist und sich in den ruhigeren Gewässern dort leichter ernähren kann.

Titelfoto: Screenshot/Facebook/Gecc Mammifères Marins

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