Sie veruntreute eine Milliarde Dollar! Vizepräsidentin verurteilt, jetzt droht ihr Haft

Buenos Aires - Die argentinische Vizepräsidentin wurde am gestrigen Dienstag während ihrer Amtszeit zu sechs Jahren Haft verurteilt. Sie veruntreute sie eine Milliarde Dollar - als sie noch Präsidentin war!

Cristina Fernández de Kirchner (69) wird immer noch von 38 Prozent der Argentinier bedingungslos unterstützt.
Cristina Fernández de Kirchner (69) wird immer noch von 38 Prozent der Argentinier bedingungslos unterstützt.  © Bildmontage Emiliano Lasalvia / AFP, LUIS ROBAYO / AFP

Cristina Fernández de Kirchner (69) war zwischen 2007 und 2015 die Präsidentin des südamerikanischen Landes, berichten ABC News. Während der Amtszeit des jetzigen Präsidenten Alberto Fernández (63) ist sie die amtierende Vizepräsidentin.

Verheiratet war sie mit Nestor Kirchner (†60), dem Präsidenten von Argentinien zwischen 2003 und 2007, er verstarb 2010.

Während der Amtszeit der 69-Jährigen als Präsidentin soll sie 51 öffentlich ausgeschriebene Projekte an eine Baufirma vergeben haben, die eng mit ihrer Familie verbunden war.

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Genauer gesagt an die Firma von Lázaro Báez, der ein guter Bekannter ihres verstorbenen Ehemanns war.

Bei den Vorhaben, welche die ehemalige Präsidentin an die Firma von Baez vergab, explodierten oft die Kosten, eine große Anzahl der Projekte wurde niemals abgeschlossen.

Dadurch unterschlug Christina Fernández in Zusammenarbeit mit dem Firmengründer rund eine Milliarde Dollar. Die Firma wurde nach dem Ende der Amtszeit der 69-Jährigen aufgelöst.

Die Vizepräsidentin und Lázaro Báez wurden zu sechs Jahren Haft verurteilt. Fernandez will sich aber so leicht nicht unterkriegen und ficht das Urteil an.

Der argentinische Präsident hält zu seiner Vizepräsidentin

Alberto Fernández (63) solidarisierte sich auf Twitter mit der Vizepräsidentin.
Alberto Fernández (63) solidarisierte sich auf Twitter mit der Vizepräsidentin.  © Christophe Ena / POOL / AFP

Die meisten noch amtierenden Präsidenten würden sich wahrscheinlich von Kabinettsmitgliedern distanzieren, wenn sie wegen der Unterschlagung sehr hoher Summen verurteilt wurden.

Dazu kommt noch, dass 62 Prozent der Argentinier die 69-Jährige ihres Amtes entheben wollen.

Alberto Fernández schafft es allerdings, darüber hinwegsehen und unterstützt sie weiterhin, wie er am gestrigen Dienstag auf Twitter mitteilte.

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"Heute wurde in Argentinien eine unschuldige Person verurteilt. Jemand, den die Machthaber durch die Medien zu stigmatisieren versuchten und durch selbstgefällige Richter verfolgten, die am Wochenende in Privatjets und Luxusvillen herumfuhren", schrieb der 63-Jährige auf Twitter.

Auch Christina Fernández selbst sieht sich als Opfer der Umstände, sie ist davon überzeugt, dass sie von einer "Justizmafia" verfolgt wird.

Christina Fernandez' Unterstützer weichen nicht von ihrer Seite

Während im Gericht über den Fall entschieden wurde, protestierten Tausende Unterstützer lautstark.
Während im Gericht über den Fall entschieden wurde, protestierten Tausende Unterstützer lautstark.  © Emiliano Lasalvia / AFP

In Argentinien wird das Strafmaß genannt, bevor Gerichte die Erklärung veröffentlichen, wie es zu dem Urteil kam und Berufung eingelegt werden kann.

Momentan genießt die Vizepräsidentin noch Immunität, jedoch endet ihre Amtszeit spätestens am 10. Dezember. Bis über eine mögliche Berufung entschieden wurde, bleibt sie weiterhin auf freiem Fuß und kann erneut für politische Ämter kandidieren.

Es wird davon ausgegangen, dass sich der Prozess so noch Jahre hinziehen könnte. Selbst wenn sie sich an ihre Aussage hält, sich nicht erneut für verschiedene Posten, zum Beispiel als Senatorin, zu bewerben.

Da sie aber weiterhin ein Wahlmagnet für ihre Partei ist, könnte es sein, dass sie umgestimmt wird.

Dieser Prozess ist aber nicht der einzige, in den die 69-Jährige verwickelt ist. Geld zu veruntreuen scheint in der Familie zu liegen, da sowohl ihr Sohn als auch ihre Tochter wegen des Verdachts auf Geldwäsche angeklagt sind.

Titelfoto: Bildmontage Emiliano Lasalvia / AFP, LUIS ROBAYO / AFP

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