Tragödie in Indien: Mindestens 38 Tote durch gepanschten Alkohol

Indien - Im nordöstlichen Bundesstaat Bihar sind indischen Medien zufolge am Mittwoch mindestens 38 Menschen an einer Vergiftung durch illegal produzierten Alkohol innerhalb von zwei Tagen verstorben.

Verschiedene Medien berichten am Mittwoch über bis zu 31 Toten durch gepanschten Alkohol. Leider kein Einzelfall im bevölkerungsreichten Land der Welt. (Symbolbild)
Verschiedene Medien berichten am Mittwoch über bis zu 31 Toten durch gepanschten Alkohol. Leider kein Einzelfall im bevölkerungsreichten Land der Welt. (Symbolbild)  © Rajanish Kakade/AP/dpa

Insgesamt 50 Menschen hätten von dem ländlich gebrauten Alkohol getrunken, so erzählen die Familien der Verstorbenen gegenüber der indischen Tageszeitung "Hindustan Times".

Anschließend sei ihnen schlecht geworden. Sie klagten über Kopfschmerzen und mussten sich erbrechen. Die Orte des Geschehens waren dabei drei Dörfer im Nordosten Indiens, wo der Verkauf und der Konsum von Alkohol gesetzlich verboten sei.

Während am Mittwoch bereits 17 Personen infolge einer Alkoholvergiftung starben, wuchs die Zahl verschiedenen Medien zufolge am Donnerstag auf mindestens 38 Todesopfer an. Der Chef des Krankenhauses im zuständigen Bezirk Sarkan teilte mit, dass die Obduktion bei 22 Leichen bereits den minderwertigen Alkohol als offizielle Todesursache ergeben habe.

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Drei von ihnen starben bereits auf dem Weg in das Krankenhaus, während andere dem gepanschten Alkohol während der Behandlung durch die indischen Rettungskräfte erlagen.

Alkohol-Schwarzmarkt verkauft gefährliche Mischungen

Auf dem Schwarzmarkt ist billiger Alkohol sehr gefragt. In vielen indischen Bundesstaaten ist der Verkauf und Konsum offiziell verboten. (Symbolbild)
Auf dem Schwarzmarkt ist billiger Alkohol sehr gefragt. In vielen indischen Bundesstaaten ist der Verkauf und Konsum offiziell verboten. (Symbolbild)  © lakshmiprasad/123rf

Die lokale Polizei gehe davon aus, dass die Opfer ihren Alkohol bei bereits bekannten Geschäften in der Region illegal erworben hätten.

Im Anschluss an die Massen-Vergiftungen habe die Polizei bei besagten Shops Razzien durchgeführt und insgesamt mehr als 30 Menschen verhaftet, so der Zusätzliche Generaldirektor der Polizei, Jitendra Singh Gangwar.

In Bihar sei der Verkauf und Konsum von Alkohol 2016 verboten worden und somit habe sich - wie in andere indischen Bundesstaaten auch - ein unkontrollierter Schwarzmarkt entwickelt.

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Jährlich sterben durch den Genuss billigen Alkohols in Indien mehrere hundert Menschen, wie die britische "Daily Mail" berichtet. Die "Süddeutsche Zeitung" verweist darauf, dass der Fusel mit Chemikalien versetzt werde, um die Wirkung zu steigern und schließlich im Vergleich zu importierter Ware deutlich günstiger verkauft werde.


Indien leidet schon länger unter billigem Alkohol

Der Minister des Bundesstaates, Samir Mahaseth (64), rief noch am Tag des Vorfalls die Bürgerinnen und Bürger dazu auf, das Trinken von Alkohol sein zu lassen. "Es sei Gift und kein Alkohol", berichtete er gegenüber der indischen Nachrichtenagentur "ANI".

Diese Tragödie ist jedoch kein Einzelfall in Indien. Im 1,4-Milliarden-Einwohnerland werden jährlich circa fünf Milliarden Liter an Alkohol konsumiert. 40 Prozent davon seien illegal produziert worden und mit Methanol versetzt, welches neben Erblindungen und Leberschäden auch den Tod zur Folge haben könne, wie die "Daily Mail" berichtet.

Originalmeldung von 13.44 Uhr, aktualisiert um 15.07 Uhr.

Titelfoto: Rajanish Kakade/AP/dpa, lakshmiprasad/123rf

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