Arktischer Wintersturm hält die USA über Weihnachten in Atem

New York (USA) - Der heftige arktische Wintersturm hat die USA auch am Samstag mit Schneemassen und eisigen Temperaturen von bis zu minus 40 Grad in Atem gehalten.

Die USA werden von einer Kältewelle heimgesucht. Für Kent County und die umliegende Region ist eine Schneesturmwarnung in Kraft.
Die USA werden von einer Kältewelle heimgesucht. Für Kent County und die umliegende Region ist eine Schneesturmwarnung in Kraft.  © Neil Blake/The Grand Rapids Press/AP/dpa

Nach Angaben des US-Wetterdienstes NWS soll die historische Kaltfront in der Mitte und im Osten des Landes über das Weihnachtswochenende andauern.

Während New Yorks Gouverneurin Kathy Hochul (64) die Nationalgarde nach Buffalo entsandte, gab US-Verkehrsminister Pete Buttigieg (40) hinsichtlich des Flugbetriebs vorsichtige Entwarnung.

Wie der NWS am Sonntag auf seiner Website mitteilte, sollen die Schneestürme insbesondere in der Region der Großen Seen auch am Wochenende andauern.

180.000-Euro-Wagen futsch: Influencer schreibt SMS und knallt in Leitplanke!
USA 180.000-Euro-Wagen futsch: Influencer schreibt SMS und knallt in Leitplanke!

Im von der klirrenden Kälte besonders stark betroffenen Bundesstaat New York entsandte Gouverneurin Hochul die Nationalgarde in den Landkreis Erie County und in die Hauptstadt Buffalo an der Grenze zu Kanada - nach Angaben der Behörden sind dort die Notdienste angesichts des extremen Schneesturms praktisch zusammengebrochen.

Die Meteorologin Kelsey McEwen aus dem kanadischen Toronto schrieb im Onlinedienst Twitter, im Eriesee seien Wellen von bis zu acht Metern Höhe gemeldet worden, während am Seeufer dem NWS zufolge Windböen von bis zu 120 Kilometern pro Stunde über die Stadt Fairport Harbor im Bundesstaat Ohio hinwegfegten.

Tausende Flüge gestrichen

Travis Sanchez stapft mit zwei Schaufeln über eine Schneewehe, um einen gestrandeten Autofahrer in Buffalo zu helfen.
Travis Sanchez stapft mit zwei Schaufeln über eine Schneewehe, um einen gestrandeten Autofahrer in Buffalo zu helfen.  © Derek Gee/The Buffalo News/AP/dpa

Ein Paar aus Buffalo sagte der Nachrichtenagentur AFP, wegen der völlig unpassierbaren Straßen verzichte es auf die zehnminütige Fahrt zur Weihnachtsfeier mit der Familie. Viele Feuerwehrleute schickten "noch nicht einmal Fahrzeuge zu Einsätzen hinaus", sagte die 40-jährige Rebecca Bortolin.

Ihr Verlobter Ali Lawson sagte, er wolle trotz seiner Rückenschmerzen lieber zu Hause ausharren: Die Fahrt ins Krankenhaus sei zu gefährlich.

Die Verkehrsämter mehrerer Bundesstaaten rieten derweil Autofahrern, lieber zu Hause zu bleiben - und das zur beliebtesten Reisezeit des Jahres. Millionen Reisende saßen zudem auf dem Weg zu ihren Familien an Flughäfen fest, darunter in Atlanta, Chicago, Denver, Detroit und New York.

Giga-Sturm droht, Wetter-Experte bricht in Tränen aus: "Einfach entsetzlich"
USA Giga-Sturm droht, Wetter-Experte bricht in Tränen aus: "Einfach entsetzlich"

Der Wintersturm führte nach Angaben der Website Flightaware am Samstag zur Streichung von 2300 US-Flügen und zur Verspätung von 5300 weiteren Flügen.

Mit Blick auf den Flugverkehr gab Buttigieg später am Samstag vorsichtige Entwarnung. Auf Twitter schrieb er, dass "die extremsten Störungen hinter uns liegen, da sich der Betrieb der Fluggesellschaften und Flughäfen allmählich erholt".

Millionen Haushalte ohne Strom

Gemeindemitglieder der katholischen Kirche St. Michaels in Memphis halten bei Stromausfall Kerzen während der Heiligabendmesse.
Gemeindemitglieder der katholischen Kirche St. Michaels in Memphis halten bei Stromausfall Kerzen während der Heiligabendmesse.  © Karen Focht/ZUMA Press Wire/dpa

Der 35-jährige Zack Cuyler aus New York hofft nun, es doch noch rechtzeitig zu Weihnachten zu seinen Lieben nach Houston in Texas zu schaffen.

"Ich bin einfach froh, dass ich meine Familie an Weihnachten sehen kann", sagte er der Nachrichtenagentur AFP. Aufgrund des Sturms war sein Heimflug zuvor bereits zweimal verschoben und dann ganz storniert worden.

Nach Angaben der Website Power Outage war die zuvor in mehr als einer Million Haushalte ausgefallene Stromversorgung am späten Samstagabend weitgehend wiederhergestellt. Dennoch wurden die Menschen aufgefordert, Strom zu sparen. In einigen Teilen des Landes, darunter in North Carolina, wurden Stromsperren verhängt.

Derweil kauerten im texanischen El Paso verzweifelte Migranten aus Mexiko in Kirchen, Schulen und einem Bürgerzentrum, um sich aufzuwärmen, sagte die Lehrerin und freiwillige Helferin Rosa Falcon AFP.

Der Wintersturm zog Heiligabend auch durch Amherst im Westen New Yorks. In weiten Teilen der USA erleben die Menschen das Weihnachtsfest in außergewöhnlicher Kälte. Extreme Minustemperaturen, Eiswind und heftige Schneefälle führten vielerorts zu Stromausfällen - und forderten bereits mehrere Todesopfer.
Der Wintersturm zog Heiligabend auch durch Amherst im Westen New Yorks. In weiten Teilen der USA erleben die Menschen das Weihnachtsfest in außergewöhnlicher Kälte. Extreme Minustemperaturen, Eiswind und heftige Schneefälle führten vielerorts zu Stromausfällen - und forderten bereits mehrere Todesopfer.  © Jeffrey T. Barnes/FR171450 AP/dpa

In Chicago statteten Aktivisten Obdachlose mit warmer Kleidung aus, darunter Mäntel, Mützen, Handschuhe, Thermounterwäsche, aber auch Decken und Schlafsäcke.

Titelfoto: Neil Blake/The Grand Rapids Press/AP/dpa

Mehr zum Thema USA: