Nach Bluttat in Los Angeles: Mutmaßlicher Täter tot aufgefunden

Los Angeles (USA) - Angst und Fassungslosigkeit herrschen nach den tödlichen Schüssen am Rande einer Feier zum chinesischen Neujahrsfest im US-Bundesstaat Kalifornien.

Am Rande einer Feier zum chinesischen Neujahrsfest sind im Großraum Los Angeles mindestens neun Menschen erschossen worden.
Am Rande einer Feier zum chinesischen Neujahrsfest sind im Großraum Los Angeles mindestens neun Menschen erschossen worden.  © Jae C. Hong/AP/dpa

In einem Tanzlokal in Monterey Park, einer östlichen Vorstadt der Pazifikmetropole Los Angeles, hat ein Schütze am Samstagabend (Ortszeit) das Feuer eröffnet, mindestens zehn Menschen getötet und weitere verletzt.

Die Neujahrsfeierlichkeiten in der asiatisch geprägten Gemeinde, die eigentlich bis zum Sonntag andauern sollten, wurden abgesagt.

Der Täter sei noch nicht gefasst worden, berichtete Andrew Meyer vom Sheriff-Büro des Los Angeles County bei einer Pressekonferenz am frühen Sonntagmorgen (Ortszeit).

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Das Motiv der Tat sei unklar. "Wir werden in alle Richtungen ermitteln, um festzustellen, ob es sich um ein Hassverbrechen handelt oder nicht", sagte Meyer. Noch sei es zu früh, diese Frage zu beantworten.

Der Täter hatte am Samstagabend um 22.22 Uhr (Ortszeit) das Feuer eröffnet. "Als die Beamten am Tatort eintrafen, sahen sie, wie zahlreiche Personen, Besucher des Lokals, schreiend aus dem Lokal strömten", sagte Meyer. Der Täter sei geflüchtet.

Menschen suchten Schutz in Restaurant

Ermittler versammeln sich am Tatort nahe des Monterey Parks.
Ermittler versammeln sich am Tatort nahe des Monterey Parks.  © Jae C. Hong/AP/dpa

Der Besitzer eines Restaurants nahe dem Tatort sagte der Los Angeles Times, drei Menschen seien in sein Lokal gerannt und hätten ihn gebeten, die Tür zu verriegeln. Sie sagten demnach, der Schütze trage so viel Munition bei sich, dass er immer wieder nachladen könne.

Die Polizei untersucht derzeit auch, ob es einen Zusammenhang zu einem anderen Vorfall mit Schusswaffen in der benachbarten Stadt Alhambra gebe.

Die USA haben seit langem mit einem gigantischen Ausmaß an Waffengewalt zu kämpfen. Tödliche Angriffe dieser Größenordnung gehören in den USA zur traurigen Normalität.

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Die Nichtregierungsorganisation Gun Violence Archive registrierte seit Anfang des Jahres bislang 33 Angriffe mit Schusswaffen mit vier oder mehr Opfern. In den USA sind Schusswaffen oft leicht erhältlich.

Tat erinnert an ähnliche tödliche Angriffe

Ein Polizeifahrzeug steht in der Nähe des Tatortes.
Ein Polizeifahrzeug steht in der Nähe des Tatortes.  © Jae C. Hong/AP/dpa

Die Tat in Monterey Park erinnert etwa an den tödlichen Angriff bei einer Parade zum Unabhängigkeitstag in einem Vorort von Chicago im vergangenen Juli. Damals hatte ein Schütze das Feuer auf die feiernde Menschenmenge eröffnet und sieben Menschen getötet.

Im November hatte ein Mann in einem bei Schwulen, Lesben und der Trans-Gemeinschaft populären Nachtclub in der US-Stadt Colorado Springs (US-Bundesstaats Colorado) um sich geschossen und fünf Menschen getötet.

Im vergangenen Mai verübte ein 18 Jahre alter Schütze an einer Grundschule in Texas ein Massaker und tötete 19 Kinder und zwei Lehrerinnen.

Die Amokläufe entfachten die Diskussion über schärfere Waffengesetze neu.


Update, 23. Januar, 6.20 Uhr: Mutmaßlicher Schütze nach Bluttat in Kalifornien tot aufgefunden

Am Tag nach der Bluttat hat die Polizei den mutmaßlichen Schützen tot in einem Lieferwagen aufgefunden. Es handle sich um einen 72-jährigen Mann; es gebe keine weiteren Verdächtigen, teilte Sheriff Robert Luna bei einer Pressekonferenz am Sonntagnachmittag (Ortszeit) mit.

Eine Spezialeinheit der Polizei hatte den Lieferwagen des Mannes auf einem Parkplatz rund 40 Kilometer entfernt vom Tatort mithilfe von gepanzerten Fahrzeugen umstellt, weil zunächst nicht klar war, ob von dem Mann noch eine Gefahr ausging. Der mutmaßliche Täter habe sich dort das Leben genommen, sagte Luna.

Die Polizei bestätigte am Sonntag, dass der Schütze nach der Tat im Monterey Park anschließend in einem weiteren Lokal in der benachbarten Stadt Alhambra aufgetaucht sei. Zwei Besuchern sei es gelungen, ihm seine Waffe abzunehmen. Die Suche nach dem Flüchtigen dauerte mehrere Stunden an. Zum Motiv des Mannes konnten die Ermittler noch keine Angaben machen.

Originalmeldung vom 22. Januar, 11.55 Uhr, zuletzt aktualisiert am 23. Januar, 6.20 Uhr.

Normalerweise berichtet TAG24 nicht über versuchte Suizide oder Selbstverletzungen. Da bei dem Vorfall im öffentlichen Raum allerdings mehrere Personen ums Leben kamen, hat sich die Redaktion entschieden, es doch zu thematisieren.

Solltet Ihr selbst von Selbsttötungsgedanken betroffen sein, findet Ihr bei der Telefonseelsorge rund um die Uhr Ansprechpartner, natürlich auch anonym. Telefonseelsorge: 08001110111 oder 08001110222 oder 08001110116123.

Titelfoto: Jae C. Hong/AP/dpa

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