Teenagerin wegen angeblicher Abtreibung angeklagt: Facebook übergab persönliche Daten an Polizei

Norfolk (USA) - Celeste Burgess und ihrer Mutter Jessica Burgess wurden im Juli dieses Jahres im US-Bundesstaat Nebraska wegen einer angeblichen Abtreibung angeklagt. Maßgeblich für die Überführung waren Facebook-Nachrichten, die die Firma Meta der Polizei übergab. Dieser Fall zeigt auf, wie zukünftig gegen Menschen, die Abtreibungen vornehmen, vorgegangen werden könnte, nachdem das Abtreibungsrecht in den USA vom obersten Gericht im Juni gekippt wurde.

Örtliche Polizei fand Nachrichten zwischen der Mutter und Tochter, die angeblich eine illegale Abtreibung beweisen. (Symbolbild)
Örtliche Polizei fand Nachrichten zwischen der Mutter und Tochter, die angeblich eine illegale Abtreibung beweisen. (Symbolbild)  © iamsingplay/123RF

Zu dem Vorwurf der illegalen Abtreibung kamen Strafanzeigen wegen des Entfernens, Verbergens oder Zurücklassens einer Leiche und des Verschweigens des Todes einer anderen Person, berichtete unter anderem Forbes.

Die siebzehnjährigen Teenagerin wird für diesen Prozess als Erwachsene angeklagt.

Laut Angaben der Norfolk Polizei, leiteten sie aufgrund eines eingereichten Hinweises Ermittlungen ein.

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Dieser teilte ihnen angeblich mit, dass Celeste im April in der 23. Schwangerschaftswoche eine Fehlgeburt hatte und anschließend mit ihrer Mutter zusammen den Fötus begrub.

Im Laufe ihrer Investigation reichten Beamten bei Facebook einen Durchsuchungsbefehl für die Accounts der beiden Frauen ein.

Dadurch fanden sie Nachrichten zwischen den beiden, die angeblich beweisen, dass Celeste mit Jessicas Hilfe eine illegale Abtreibung zu Hause selbst durchgeführt hatte.

Die Daten-Übergabe von Facebook an die Polizei sorgte für einen Aufschrei in der Öffentlichkeit. Andy Stone, ein Facebook-Pressesprecher, sagte, ihnen wäre in Celestes und Jessicas Fall nicht bekannt gewesen, dass es sich um eine Abtreibung gehandelt hätte.

Laut seiner Aussage sei ihnen im Durchsuchungsbefehl mitgeteilt worden, dass die Polizei zu einer stillen Geburt ermittelte, wobei das Baby anschließend verbrannt und begraben wurde.

Facebook verdient an Anti-Abtreibungs-Kampagnen und gibt sensible Daten an Aktivisten weiter

Sowohl Facebook als auch Instagram sollen systematisch Posts, die Möglichkeiten zur Abtreibung aufzeigen, entfernen. (Symbolbild)
Sowohl Facebook als auch Instagram sollen systematisch Posts, die Möglichkeiten zur Abtreibung aufzeigen, entfernen. (Symbolbild)  © bigtunaonline/123RF

Seit längerer Zeit nun fordern viele Menschen Tech-Giganten wie Facebook und Google dazu auf, Abtreibungsrechte im Netz zu schützen.

Einen Monat, bevor Celeste angeklagt wurde, ließ Meta-CEO Mark Zuckerberg (38) verlauten, dass das Unternehmen deswegen bessere Daten-Verschlüsselungen anstrebe, berichtete CyberScoop.

Laut Verge verbot die stellvertretende Chefin der Personalabteilung im Mai Angestellten, das Thema Abtreibung zu besprechen.

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Kurz darauf verkündete Meta, dass sie für ihre Angestellten Kosten zurückerstatten würden, wenn diese für eine Abtreibung ihren Heimatstaat verlassen müssten.

Instagram und Facebook sollen unterdessen systematisch Posts entfernt haben, die Möglichkeiten zur Abtreibung erwähnen, berichtete npr.

Eine Recherche von Media Matters enthüllte, dass Facebook mit Anti-Abtreibungs-Werbung, die gefährliche Fehlinformationen enthalten, Geld verdient.

Zusätzlich sammelt das Unternehmen Daten über Userinnen und User, wenn diese Webseiten besuchen, die Abtreibungen anbieten. Diese Daten sollen sie außerdem an Anti-Abtreibungs-Aktivisten weitergeleitet haben, wie Markup herausfand.

Titelfoto: iamsingplay/123RF

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