Ämter kontaktieren Ungeimpfte im Gesundheitswesen: Das droht ihnen jetzt
Magdeburg/Halle - Seit Mitte März gilt die einrichtungsbezogene Impfpflicht. Nachdem die Arbeitgeber aus dem Gesundheitswesen ungeimpfte Beschäftigte in Sachsen-Anhalt gemeldet haben, wenden sich die Ämter nun an die Betroffenen. Welche Maßnahmen drohen?

In Sachsen-Anhalt haben die Gesundheitsämter damit begonnen, ungeimpftes Personal im Gesundheitswesen anzuschreiben. Einige Behörden, die noch nicht so weit sind, planen diesen Schritt in Kürze. Das hat eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter den Landkreisen und kreisfreien Städten in Sachsen-Anhalt ergeben.
Betretungsverbote für die Betroffenen streben die Behörden zunächst nicht an, zuvor sollen mildere Mittel geprüft werden. Auflagen könnten eine Arbeit unter Vollschutz oder die Versetzung von Mitarbeitern sein.
Die Bundesregierung hatte die einrichtungsbezogene Impfpflicht für medizinische und pflegerische Einrichtungen ab Mitte März eingeführt, um besonders gefährdete Menschen besser vor einer Corona-Infektion zu schützen.
In Sachsen-Anhalt sollten die Arbeitgeber innerhalb von zwei Wochen Mitarbeiter ohne gültigen Impfnachweis melden. Im Meldeportal sind bisher rund 8600 Ungeimpfte aus mehr als 2300 Einrichtungen erfasst worden.
Die meisten Ungeimpften kommen aus Magdeburg
In Dessau-Roßlau sind es rund 400 Personen. Das Gesundheitsamt hat bereits Schreiben mit der Aufforderung versandt, Nachweise für einen Impf- beziehungsweise Genesenenstatus einzureichen.
Erste Rückmeldungen der Betroffenen liegen schon vor. "Dabei ist ersichtlich, dass eine Vielzahl von Personen einen Impf- und Genesenenstatus nachweisen können", sagte eine Sprecherin der Stadt.
In Magdeburg wurden landesweit die meisten ungeimpften Beschäftigten erfasst, rund 1600. Etwa 300 Schreiben seien inzwischen versandt worden, sagte Amtsarzt Eike Hennig.
Im Saalekreis haben 155 Unternehmen insgesamt 382 Personen gemeldet, auch hier gehen bereits Schreiben raus. In Halle soll der Versand der Briefe unmittelbar nach Ostern beginnen.
Im Altmarkkreis Salzwedel wurden bisher 306 ungeimpfte Mitarbeiter gemeldet. Erste Aufforderungen an die Betroffenen zur Vorlage des fehlenden Nachweises sind dort bereits vor einer Woche versandt worden.
Salzlandkreis hat noch technische Probleme

Der Landkreis Wittenberg will bei den eingegangene Meldungen ebenfalls "von Einzelfall zu Einzelfall" entscheiden. Im Burgenlandkreis wurden 571 Unternehmen und Einrichtungen angeschrieben, die bislang keine Benachrichtigung über das Internetportal erteilt haben.
Im Jerichower Land hat das Gesundheitsamt gleichermaßen noch nicht aktiv gewordene Einrichtungen aufgefordert, ihrer Meldepflicht nachzukommen. Tätigkeits- und Betretungsverbote werde man nur mit äußerster Zurückhaltung aussprechen, kündigte sie an. Stattdessen soll es verschärfte Schutzmaßnahmen für die Betroffenen als Auflage geben.
Im Landkreis Stendal hat sich das Gesundheitsamt noch nicht bei den Betroffenen gemeldet. Im Landkreis Mansfeld-Südharz sollen die 495 nicht geimpften Personen "in Kürze" ein Schreiben mit der Aufforderung zur Vorlage eines Impf- oder Genesenennachweises erhalten.
Im Salzlandkreis hat man derzeit technische Probleme mit dem Meldeportal, teilte der Landkreis mit. Deshalb hätten die Betroffenen noch kein Schreiben erhalten, sagte ein Sprecher.
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