Einkaufen ab Montag sachsenweit nur noch im 15-Kilometer-Radius?
Dresden - Einkaufen in Sachsen soll von nächster Woche an nur innerhalb eines 15-Kilometer-Radius möglich sein. Die Regel sei in der neuen Corona-Schutzverordnung vorgesehen, so Ministerpräsident Michael Kretschmer (45, CDU) am Donnerstag. Das Kabinett will die neue Landesverordnung am Freitag beschließen.

Kretschmer will der Regierung vorschlagen, dass der 15-Kilometer-Radius nur bis an die Landesgrenze - also innerhalb des Freistaates - gilt.
Der Ministerpräsident reagiert damit auf Bedenken aus Thüringen und Sachsen-Anhalt, die Einkaufstourismus aus Sachsen als bundesweitem Corona-Hotspot fürchten.
So hatte etwa Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) angesichts des angekündigten Lockdowns konkretere Maßnahmen von Sachsen gefordert. Eine Möglichkeit sei, in der sächsischen Landesverordnung Umkreisbeschränkungen festzuschreiben, sagte Wiegand in einem Interview mit MDR Aktuell.
Wichtig sei den Besucherverkehr zwischen Sachsen und Sachsen-Anhalt einzuschränken, um eine Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen.
Der Oberbürgermeister von Erfurt, Andreas Bausewein (SPD) fürchtet "Verdrängungseffekte" durch Einkaufsausflüge von Menschen aus Bundesländern mit strengeren Corona-Regeln als in Thüringen: "Es darf nicht sein, dass die Menschen aus Sachsen und Bayern jetzt nach Thüringen zum Einkaufen kommen und hier die Leute anstecken."
Kretschmer verteidigt Ausgangssperren
Eigentlich habe Sachsen nicht vorgehabt, in der Corona-Pandemie eine Grenze zu anderen Bundesländern zu ziehen, auch nicht mit der 15-Kilometer-Regel. "Aber ich möchte nicht, dass auf sächsische Kennzeichen Jagd gemacht wird, etwa auf Parkplätzen, vor Supermärkten", so Kretschmer. Er zeigte sich zugleich vom Handeln der Nachbarländer enttäuscht. "Wir sind ein Land, ein Lebensraum."
Des Weiteren verteidigte Kretschmer die geplanten nächtlichen Ausgangssperren. "Mildere Mittel haben nicht gewirkt", sagte der CDU-Politiker am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur in Dresden. Deswegen bleibe nun angesichts steigender Infektionszahlen nur "stringentes staatliches Handeln". Geplant sind demnach nächtliche Ausgangssperren zwischen 22 und 6 Uhr.
"Jeder, der sich dann auf der Straße bewegt, kann angesprochen werden und muss sich erklären", so Kretschmer. Ausgenommen ist der Weg zur Arbeit, auch an Weihnachten und Silvester soll es keine nächtliche Ausgangssperre geben.
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