Coronavirus: Neue Omikron-Sublinie ein "Höllenhund"? BQ.1.1 immer häufiger

Berlin - Die noch relativ neuen Omikron-Sublinien BQ.1 und BQ.1.1 werden immer häufiger in Deutschland nachgewiesen, das Niveau ist aber nach wie vor recht niedrig.

Die Omikron-Sublinien BQ.1 und BQ.1.1 werden in Deutschland immer öfter nachgeweisen.
Die Omikron-Sublinien BQ.1 und BQ.1.1 werden in Deutschland immer öfter nachgeweisen.  © 123rf.com/microgen

Der Anteil von BQ.1.1 habe in einer Stichprobe von vorvergangener Woche bei mehr als vier Prozent gelegen, heißt es im Corona-Wochenbericht des Robert Koch-Instituts (RKI) von Donnerstagabend. "Auch in anderen Ländern ist BQ.1.1 bereits eine der am häufigsten nachgewiesenen Sublinien, wobei mit der Verbreitung von BQ.1.1 bisher keine Erhöhung der Krankheitslast beobachtet wird", schreiben die Autoren.

Der Anteil von BQ.1 in der Auswertung war demnach ungefähr gleich groß: mit knapp vier Prozent.

BQ.1 und BQ.1.1 sind Abkömmlinge von BA.5 - der Omikron-Variante, die seit Monaten für das Gros der Ansteckungen hierzulande sorgt. Beide dürften sich nach Modellierungen der europäischen Seuchenschutzbehörde ECDC in den kommenden Wochen durchsetzen. Berücksichtigt man den Verzug in den RKI-Daten, ist von aktuell bereits höheren Anteilen auszugehen.

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Ersten Erkenntnissen zufolge können diese Erreger der Immunantwort von Geimpften und/oder Genesenen besser entgehen als ihre Vorgänger. Bisher gibt es Fachleuten zufolge jedoch keine Anzeichen, dass der etwa in sozialen Medien gebrauchte Spitzname von BQ.1.1 - "Höllenhund" - Programm ist.

Impfungen gegen Covid-19 - und aktuell auch Grippe

Ist die Coronaimpfung bei den aktuell vorherrschenden Omikron-Sublinien in vollem Umfang wirksam?
Ist die Coronaimpfung bei den aktuell vorherrschenden Omikron-Sublinien in vollem Umfang wirksam?  © Annette Riedl/dpa

"Die Zahl der schwer verlaufenden Fälle geht weiter zurück", hält das RKI daneben zur Entwicklung von vergangener Woche fest. Die Sieben-Tage-Inzidenz sank in allen Bundesländern. Es sei aber nach wie vor nicht auszuschließen, dass die Fallzahlen wieder ansteigen.

Der Bericht bezieht sich größtenteils auf die vergangene Woche, als im Großteil der Bundesländer am Montag oder Dienstag Feiertag war. Teils waren auch noch Herbstferien. Diese beeinflussen laut RKI die Kontaktanzahl der Menschen, aber auch das Testverhalten.

Im Bericht werden auch einige Daten herangezogen, die unabhängig sind von Labortests - seit kurzem zum Beispiel zur Viruslast im Abwasser. In der vergangenen Woche zeigte sich laut Bericht bei drei von zwölf Standorten ein steigender Trend: in Potsdam, Bad Reichenhall und Hamburg (Süd). Bei den übrigen sei der Trend weiterhin fallend.

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Wie bereits in den Vorwochen wird vor einem hohen Infektionsdruck jetzt im Herbst gewarnt - nicht nur mit Blick auf Covid-19, sondern auch wegen anderer Atemwegserkrankungen. Die Grippe- und die RSV-Welle haben bereits begonnen.

RSV steht für Respiratorisches Synzytial-Virus. Der weitere Verlauf und der Schutz von Risikogruppen hänge, so schreibt das RKI, "ganz wesentlich" von der Nutzung der Impfungen gegen Covid-19 und Grippe (gemäß Empfehlungen der Ständigen Impfkommission), dem Verhalten und der gegenseitigen Rücksichtnahme ab.

RKI registriert 33.703 Corona-Neuinfektionen - Inzidenz bei 243,5

Bestimmte Abkömmlinge der Omikron-Sublinie BA.5 werden laut Robert Koch-Institut zunehmend auch in Deutschland nachgewiesen.
Bestimmte Abkömmlinge der Omikron-Sublinie BA.5 werden laut Robert Koch-Institut zunehmend auch in Deutschland nachgewiesen.  © Uwe Anspach/dpa

Das RKI hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Freitagmorgen mit 243,5 angegeben (Stand: 5 Uhr). Am Vortag hatte der Wert bei 262,3 gelegen (Vorwoche: 290,1; Vormonat: 787,5). Allerdings liefern diese Angaben nur ein sehr unvollständiges Bild der Infektionszahlen.

Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem weil bei weitem nicht alle Infizierte einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen.

Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt 33.703 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 56 635) und 216 Todesfälle (Vorwoche: 233) innerhalb eines Tages.

Vergleiche der Daten sind auch hier wegen des Testverhaltens, Nachmeldungen oder Übermittlungsproblemen nur eingeschränkt möglich. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen und Todesfälle deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 36.005.025 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Titelfoto: Montage: 123rf.com/microgen, 123rf.com/zeferli

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