Klinikleiter stellt kostenlose Versorgung von Impfgegnern infrage
Paris - Martin Hirsch (58), Leiter des Krankenhauses Assistance Publique-Hopitaux de Paris (AP-HP), hat am Mittwochabend infrage gestellt, ob das Gesundheitssystem weiterhin die Verpflegungskosten von Impfgegnern tragen sollte.

Hirsch betonte, dass er dieses Anliegen ansprach, weil die Kosten, die durch Impfverweigerer entstehen, momentan förmlich explodieren würden.
Er sagte auch, das Verhalten von einigen "verantwortungslosen Bürgern" sollte anderen nicht den Zugang zu medizinischer Versorgung erschweren, berichtete France 24.
"Wenn kostenlose und wirksame Mittel gegen das Virus zur Verfügung stehen, sollten Menschen diese wirklich ohne Konsequenzen ablehnen dürfen... Während wir uns damit schwertun, andere überhaupt zu versorgen?"
Im französischen Gesundheitssystem werden momentan alle Behandlungskosten übernommen.
Eine Person, die mit Corona auf der Intensivstation landet, verursacht dort knapp 3000 Euro Kosten pro Tag und dauert meist zwischen zehn Tagen und zwei Wochen.
Französische Bevölkerung ist über den Vorschlag gespalten

Einige französische Gesundheitsexperten lehnten Hirschs Vorschlag bereits ab. Ein paar rechtsextreme Politiker haben sogar schon zu seiner Entlassung aufgerufen.
Allerdings haben sich andere positioniert, dass man den Vorschlag des Mediziners ernsthaft abwägen sollte.
Olga Givernet (40, LREM) sagte am Donnerstag im BFM TV, "dieses Problem, was uns aus dem Gesundheitssektor mitgeteilt wurde, dürfen wir nicht einfach ignorieren".
In der gemeinen Bevölkerung sieht es ähnlich aus. Eine Umfrage der IFOP, die Mitte Januar durchgeführt wurde, ergab, dass 51 Prozent aller Befragten denken, Impfverweigerer sollten ihre Krankenhausrechnung teilweise oder gänzlich selbst tragen müssen.
In Frankreich sind 23,1 Prozent der Menschen nicht vollständig geimpft. Ein Großteil aller Corona-Infizierten in Krankenhäusern sind derzeit ungeimpft.
Titelfoto: Jean-Francois Badias/AP/dpa