Arzt wegen selbstgemachtem Corona-Impfstoff angezeigt: Dabei war selbst Drosten interessiert!

"Bei uns läuft ein Ermittlungsverfahren, dessen Ursprung zwei gleichlautende Strafanzeigen des Paul Ehrlich Institutes (PEI) und des Landesamtes für Soziale Dienste in Kiel sind", sagt Oberstaatsanwältin Ulla Hingst (48), Sprecherin der Staatsanwaltschaft Lübeck, wo Stöcker lebt.
Der Arzt soll im Frühjahr 2020 ohne Genehmigung des PEI ein Antigen gegen Corona hergestellt und es sich selbst sowie bis zu 150 weiteren Personen injiziert haben.
"Die Zahl ist richtig. Es waren Verwandte, Freunde und Kollegen", sagt Stöcker. Man ermittele gegen ihn, "weil ich bei meinem ersten Schreiben an das PEI von fünf Probanden geschrieben habe, nicht von fünf Patienten. Haarspalterei!" Patienten dürfe er als Arzt behandeln, Probanden dagegen nicht.
Stöcker hat sich inzwischen prominenten rechtlichen Beistand geholt, wird von der Kanzlei des FDP-Bundesvize Wolfgang Kubicki (68) vertreten.
Die ist der Auffassung, dass es für die Herstellung eines Impfstoffes keiner Genehmigung bedarf, sofern dies nicht gewerbsmäßig geschieht.
Der Arzt erwägt jetzt, den Bauplan seines Impfstoffes für Pharmafirmen öffentlich zu machen, damit weite Teile der Bevölkerung im Rahmen einer "individuellen Heilbehandlung" geimpft werden könnten.


Wer ist dieser Winfried Stöcker?

Der in Herrnhut geborene Stöcker gründete 1987 die Firma Euroimmun in Lübeck - ein Unternehmen für Labordiagnostik mit auch zwei Standorten in der Oberlausitz.
2017 wurde das Unternehmen an einen US-Konzern verkauft. Als Investor erwarb Stöcker 2013 das Görlitzer Warenhaus.
Im Dezember 2014 geriet er wegen Aussagen, Flüchtlinge hätten "kein Recht, sich in Deutschland festzusetzen" und seiner Warnung vor einer "Islamisierung Deutschlands" in die Kritik.
2015 rief Stöcker in seinem Internetblog zum "Sturz der Kanzlerin Merkel" auf.
Titelfoto: dpa/Fabrizio Bensch/dpa/Daniel Bockwoldt