Schlimme Pandemie-Folgen: Deutsche Kinder sind seit Corona dicker und weniger fit

Berlin - Wie von Experten bereits befürchtet, hatte die Corona-Pandemie und die mit ihr einhergehenden mentalen Belastungen sowie physischen und sozialen Einschränkungen extrem schlechte Auswirkungen auf die Gesundheit deutscher Kinder. Eltern gaben in einer Forsa-Umfrage an, ihr Nachwuchs sei im Schnitt immer dicker und unfitter geworden.

Schon vor Corona waren 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland von Übergewicht betroffen.
Schon vor Corona waren 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland von Übergewicht betroffen.  © 123RF/patcharin123

In der Auswertung der Umfrage für die Deutsche Adipositasgesellschaft (DAG) und das Else Kröner-Fresenius-Zentrum für Ernährungsmedizin (EKFZ) an der Technischen Universität München, hieß es, die Pandemie habe "massive Auswirkungen auf die Kindergesundheit" gehabt.

So zeigte die repräsentative Eltern-Umfrage, deren Ergebnisse am heutigen Dienstag veröffentlicht wurden, dass hierzulande seit Beginn der Krise jedes sechste Kind zugenommen hat!

Doch damit nicht genug: In etwa jedes vierte Kind isst demnach inzwischen mehr Süßkram als noch vor etwas mehr als zwei Jahren. Noch schlimmer sieht es in puncto Aktiv-Sein aus, so bewegt sich fast die Hälfte aller Kinder weniger als vor der Pandemie.

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Auch die soziale (gesundheitliche) Ungleichheit nahm während dieser Zeit laut der Umfrage zu: "Kinder und Jugendliche aus einkommensschwachen Familien sind doppelt so häufig von einer ungesunden Gewichtszunahme betroffen wie Kinder und Jugendliche aus einkommensstarken Familien."

Experten schlagen nun Alarm und fordern ein schnelles Auffangprogramm.

Nie dagewesene Gewichtszunahme

Deutsche Kinder essen deutlich mehr Süßigkeiten als vor der Pandemie.
Deutsche Kinder essen deutlich mehr Süßigkeiten als vor der Pandemie.  © 123RF/asife

"Eine Gewichtszunahme in dem Ausmaß wie seit Beginn der Pandemie haben wir zuvor noch nie gesehen. Das ist alarmierend, denn Übergewicht kann schon bei Kindern und Jugendlichen zu Bluthochdruck, einer Fettleber oder Diabetes führen", erklärte Dr. Susann Weihrauch-Blüher, Oberärztin an der Universitätskinderklinik Halle/Saale, der DAG.

Die DAG und das EKFZ forderten in ihrer Mitteilung nun gar einen "Marshall-Plan für die Kindergesundheit", um die negativen gesundheitlichen Folgen der Corona-Krise etwas auffangen zu können.

Die Experten schlugen eine "Besteuerung von Zuckergetränken, Werbeschranken für ungesunde Lebensmittel und eine Stärkung der Adipositas-Therapie" vor.

Titelfoto: 123RF/patcharin123

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