Bouffier warnt: Am 20. März laufen alle Corona-Maßnahmen aus!

Wiesbaden - Am 20. März läuft das Infektionsschutzgesetz des Bundes aus. Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (70, CDU) warnt vor einer fehlenden rechtlichen Grundlage für Corona-Schutzmaßnahmen und fordert Klarheit von der Bundesregierung.

Volker Bouffier (70, CDU) forderte die Ampelregierung auf, eine rechtliche Grundlage für Corona-Schutzmaßnahmen nach dem 19. März zu schaffen.
Volker Bouffier (70, CDU) forderte die Ampelregierung auf, eine rechtliche Grundlage für Corona-Schutzmaßnahmen nach dem 19. März zu schaffen.  © dpa/Sebastian Gollnow

"Wenn das Infektionsschutzgesetz des Bundes nicht verändert wird, dann gibt es ab dem 20. März keine Rechtsgrundlagen mehr und alle Regeln fallen ersatzlos weg", sagte Bouffier am Dienstag im Parlament in Wiesbaden. Das Land könne dann aus verfassungsrechtlichen Gründen auch keine eigenen Landesregelungen erlassen.

Alle 16 Bundesländer hielten das Auslaufen des Gesetzes für falsch, betonte der Ministerpräsident.

Es müsse auch nach dem 20. März die Möglichkeit geben, bestimmte Maßnahmen wie Maskenpflicht, Testregelungen und Hygienekonzepte zu ergreifen.

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"Gerade, weil es sich bei all diesen Maßnahmen um Eingriffe in die Grundrechte handelt, braucht es eine klare rechtliche Grundlage", forderte er.

Er bedaure sehr, dass sich die Berliner Ampelkoalition dazu bislang keine gemeinsame Meinung gebildet habe. Das verhindere rechtzeitige Planungen und Maßnahmen. "Die Pandemie ist noch nicht vorbei", warnte Bouffier.

Die entscheidende Frage sei nicht, was Ende März passiert. Das könne man relativ gut überschauen. "Viel spannender ist die Frage, was passiert im Herbst?"

Volker Bouffier: "Dann sind wir im Herbst wieder hinter der Welle"

Am Montag wurden wegen der sinkenden Infektionszahlen schrittweise Lockerungen der Corona-Maßnahmen in Hessen beschlossen.
Am Montag wurden wegen der sinkenden Infektionszahlen schrittweise Lockerungen der Corona-Maßnahmen in Hessen beschlossen.  © dpa/Sebastian Gollnow

Trete man erst dann wieder in ein Gesetzgebungsverfahren ein, brauche das zwei Monate.

"Dann sind wir eben nicht vorbereitet, sondern dann sind wir hinter der Welle." Die Länder bräuchten die rechtzeitige Möglichkeit zum Handeln, sagte Bouffier und forderte die Bundesregierung auf, bald eine Verständigung zu erzielen.

Am Montag hatte das hessische Corona-Kabinett vor dem Hintergrund sinkender Infektionszahlen schrittweise Lockerungen der Corona-Regeln beschlossen.

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Mit den Lockerungen mache die Landesregierung "bewusst einen gewaltigen Schritt zur Wiedergewinnung unserer gewohnten Freiheit", sagte Bouffier am Dienstag. "Freiheit bedeutet aber auch und vor allen Dingen Verantwortung."

Man könne ein Land nicht auf Dauer mit Verordnungen und Ordnungsmaßnahmen regieren. Entscheidend sei, dass die Bürgerinnen und Bürger aus eigener Überzeugung die Regeln akzeptierten und einhielten, "weil es ihnen und ihren Familien am meisten nützt".

Er gehe mit Zuversicht in die nächste Zeit, weil der Großteil der Menschen das in den vergangenen zwei Jahren auch getan habe, unterstrich der Ministerpräsident.

Titelfoto: dpa/Sebastian Gollnow

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