Zuspitzung der Corona-Lage im Herbst? So sieht derzeit die Planung aus

Stuttgart - Im Fall einer neuen Zuspitzung der Coronavirus-Lage im Herbst könnten Ärzte und Apotheker in Baden-Württemberg rund 810.000 Menschen pro Woche impfen.

Rund 810.000 Impfungen pro Woche wären möglich. (Symbolbild)
Rund 810.000 Impfungen pro Woche wären möglich. (Symbolbild)  © Daniel Reinhardt/dpa

Das geht aus Zahlen des Landes und der Kommunen hervor, die der Deutschen Presse-Agentur und dem Badischen Tagblatt vorliegen.

Demnach haben die niedergelassenen Ärzte signalisiert, im Regelbetrieb pro Woche etwa 550.000 Impfungen zu schaffen. In den Apotheken wären ferner 195.000 möglich. Hinzu kommen noch die Privatärzte, die 53.000 Menschen innerhalb von sieben Tagen immunisieren könnten - und die Zahnärzte mit immerhin 12.000 Impfungen.

In der Vereinbarung von Land und Kommunen zu dem Corona-Impfkonzept für den Herbst heißt es zudem weiter: "Möglich erscheinen darüber hinaus rund 100.000 Impfungen durch Betriebsärztinnen und Betriebsärzte sowie große Betriebe."

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Die entscheidende Frage ist nun, ob das reicht, wenn es wegen einer neuen Welle oder einer zumindest denkbaren neuen Covid-19-Virusvariante wieder einen großen Ansturm auf die Praxen und Apotheken geben sollte.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann will Impfzentren im Herbst nicht wiedereröffnen

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (74, Grüne) hat zur Ausrichtung im Hinblick auf eine Wiedereröffnung der Corona-Impfzentren geäußert.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann (74, Grüne) hat zur Ausrichtung im Hinblick auf eine Wiedereröffnung der Corona-Impfzentren geäußert.  © Bernd Weissbrod/dpa

Das Land hat die Impfzentren zwar größtenteils geschlossen, behält es sich allerdings derzeit auch weiterhin vor, sie bei Bedarf wieder zu öffnen.

In der Vereinbarung von Land und Kommunen heißt es, dass der Bund gegenwärtig von einem bundesweiten Bedarf von rund 50 Millionen notwendigen Impfungen im Herbst des Jahres 2022 ausgehe. Der Anteil von Baden-Württemberg läge somit bei etwa 6,5 Millionen Impfungen.

Bei einer Kapazität von rund 810.000 Impfungen pro Woche könnte es demnach Ärzten und Apothekern im Südwesten gelingen, in rund acht Wochen diesen Bedarf an Impfungen zu decken.

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Ministerpräsident Winfried Kretschmann (74, Grüne) hatte am Dienstag gesagt, man habe nicht vor, die Zentren im Herbst wieder zu öffnen. Das wurde aber eingeschränkt. Gesundheitsminister Manne Lucha (61, Grüne) will dafür gewappnet sein, sollte es einen Ansturm auf die Impfungen geben.

Im dpa-Interview sagte er: "Sollte eine Situation eintreten, dass in einem kurzen Zeitraum plötzlich extrem hohe Mengen verimpft werden müssen, weil die Menschen sich boostern lassen möchten, eine neue, gefährlichere Virusvariante auftritt oder der neue, an Omikron angepasste Impfstoff vorliegt, möchte ich parat sein." Das schließe auch die Wiedereröffnung von Impfzentren ein. Die Kommunen sind wegen der hohen Kosten eigentlich dagegen.

Titelfoto: Daniel Reinhardt/dpa

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