Sturm "Zeynep" in NRW: Person durch Dachziegel verletzt, Kirchturmspitze kracht auf Auto
Düsseldorf – Wegen des drohenden Sturms stellt die Deutsche Bahn den Regionalverkehr in Teilen Nordrhein-Westfalens am Freitag ab 14 Uhr ein.

Das betreffe vor allem die Regionen nördlich von Düsseldorf, sagte ein Bahnsprecher. Das sei zum Schutz der Reisenden und Mitarbeiter entschieden worden.
Wie lange die Züge nicht verkehren, sei noch nicht abzusehen. Die Bahn rät, auf nicht unbedingt notwendige Fahrten nach 14 Uhr zu verzichten.
"Wer immer kann, dem empfehlen wir, Reisen mit der Bahn vom späten Nachmittag auf einen früheren Zeitpunkt vorzuziehen", empfahl die Bahn.
Fahrgäste können ihre für den Zeitraum von Donnerstag bis Sonntag gebuchten Fahrkarten bis zum 27. Februar flexibel nutzen oder kostenfrei stornieren, wenn sie Reisen wegen des Sturms verschieben.
Der Deutsche Wetterdienst warne insbesondere für die nördlichen Landesteile und für die Mitte Deutschlands ab dem Nachmittag vor Unwetter mit extremen Orkanböen und orkanartigen Böen.
Update, 18. Februar, 22.11 Uhr: Viele weitere Einsätze für Rettungskräfte in den Abendstunden
In Krefeld wurde eine Nahverkehrsbahn eines Privatunternehmens nach Angaben eines Feuerwehrsprechers von einem Ast getroffen. Der Stromabnehmer sei derart beschädigt worden, dass der Zug nicht mehr weiterfahren konnte. Die rund 90 Fahrgäste mussten in einen Ersatzzug umsteigen.
In Solingen wurde ein Mensch durch herabfallende Dachziegel verletzt, wie ein Stadt-Sprecher sagte. Glück hatte ein Autofahrer in Bottrop: Er blieb laut Feuerwehr unverletzt, als ein großer Ast seinen fahrenden Wagen traf. In Duisburg pustete der Sturm mehrere riesige Überseecontainer um, die übereinander gestapelt waren.
Allein die Kölner Feuerwehr zählte bis zum Abend mehr als 300 wetterbedingte Einsätze.

Update, 18. Februar, 18.58 Uhr: Kirchturmspitze kracht auf parkendes Auto
In Mülheim stürzten nach Angaben der Feuerwehr mehrere 25 Meter hohe Buchen aus einem Waldstück quer über die Straße und landeten auf Hausdächern. Die Bewohner mussten die Gebäude verlassen.
In Dortmund stürzte ein Kreuz von einer Kirchturmspitze und krachte auf ein parkendes Auto. Die Düsseldorfer Feuerwehr zählte bis zum Abend rund 75 wetterbedingte Einsätze. In Bochum wurde die Feuerwehr 60 Mal wegen Sturmschäden gerufen.

Update, 18. Februar, 16.40 Uhr: Ast im Stromabnehmer - Wuppertaler Schwebebahn steht still
In Wuppertal hat der Sturm am Freitagnachmittag vorübergehend die Schwebebahn lahmgelegt. Ein Ast sei auf eine Bahn gefallen und habe sich im Stromabnehmer verklemmt, sagte ein Sprecher der Wuppertaler Stadtwerke (WSW).
Die Fahrzeuge stehen den Angaben zufolge in den Stationen. Alle Fahrgäste hätten aussteigen können. Sobald der Ast beseitigt sei, solle der Betrieb wieder aufgenommen werden.
Update, 18. Februar, 16.21 Uhr: "Der Wind frischt jetzt allmählich auf!"
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) sprach für ganz Nordrhein-Westfalen eine amtliche Unwetterwarnung vor orkanartigen Böen aus. Menschen sollten sich demnach nicht im Freien aufhalten. Es könnten zum Beispiel Bäume entwurzelt und Dächer beschädigt werden.
"Der Wind frischt jetzt allmählich auf", sagte ein Meteorologe des DWD am Freitagmittag in Essen. "Das nimmt jetzt weiter zu." Am Nachmittag ziehe eine Kaltfront über Nordrhein-Westfalen, dann sei auch mit orkanartigen Böen mit vereinzelt 100 oder 120 Kilometern pro Stunde zu rechnen. "Das zieht dann erstmal bis zum Abend ostwärts durch", sagte der Meteorologe. In der zweiten Nachthälfte lasse der Wind etwas nach. Dann sei das Ärgste zunächst überstanden.
Aber auch danach bleibe es stürmisch. "Samstagabend zieht dann von Westen der nächste Tiefausläufer auf", sagte der Meteorologe. "Auch der Sonntag wird trüb und regnerisch, sehr ungemütlich."
Update, 18. Februar, 16.16 Uhr: Autobahnabschnitt wird voll gesperrt
Die Autobahn 44 wurde am Freitagmittag zwischen dem Autobahnkreuz Holz und dem Autobahndreieck Jackerath in beide Fahrtrichtungen voll gesperrt. "Die Sperrung erfolgte kurzfristig im Hinblick auf die aktuellen Starkwindereignisse", teilte die Autobahn GmbH Rheinland mit.
Die Polizei Paderborn rief dazu auf, sich an Straßensperrungen zu halten. "Mehrfach hat die Polizei festgestellt, dass sturmbedingte Straßensperren von Autofahrern missachtet werden", teilte sie mit. "Das ist nicht nur ordnungswidrig, sondern auch höchst gefährlich."
Update, 18. Februar, 16.12 Uhr: Schülerinnen und Schüler nach Hause geschickt
Die Bezirksregierung Arnsberg schickte Schülerinnen und Schüler gegen Mittag nach Hause. Wegen des erwarteten Sturms sollten Schulen im Regierungsbezirk den Unterricht demnach früher beenden. Die Schulen könnten den genauen Zeitpunkt selbst festlegen.
Die Stadt Bochum, die ebenfalls im Regierungsbezirk Arnsberg liegt, hatte zuvor schon Eltern aufgerufen, Schüler und Kita-Kinder vor 14 Uhr abzuholen.
Titelfoto: Patrick Schüller