Selten, aber überwiegend tödlich: Erstmals Borna-Virus-Infektion beim Menschen in Sachsen-Anhalt

Halle (Saale) - In Sachsen-Anhalt gibt es eine erste Infektion mit dem sogenannten Borna Disease Virus 1. Das Robert Koch-Institut gehe von einer bestätigten Diagnose bei einer 58 Jahre alten Frau aus dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld aus, teilte das Landesamt für Verbraucherschutz am Montag in Halle mit.

In Sachsen-Anhalt hat sich erstmals ein Mensch mit dem Borna-Virus infiziert. Die 58 Jahre alte Patientin wird in einem Pflegeheim betreut und ist nicht ansprechbar. (Symbolbild)
In Sachsen-Anhalt hat sich erstmals ein Mensch mit dem Borna-Virus infiziert. Die 58 Jahre alte Patientin wird in einem Pflegeheim betreut und ist nicht ansprechbar. (Symbolbild)  © Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Zum Jahresende 2020 sei sie schwer erkrankt mit Kopfschmerzen, Hautblutungen, septischem Krankheitsbild und veränderter Bewusstseinslage. Die Frau werde aktuell in einem Pflegeheim betreut, sie sei nicht ansprechbar.

Das Borna Disease Virus 1 ist den Angaben zufolge bekannt als Erreger der Borna’schen Krankheit bei Pferden, Schafen und anderen Säugetieren und kann bei Menschen schwere Gehirnentzündungen verursachen.

Epidemiegebiete befänden sich in der östlichen Hälfte Deutschlands, vor allem in Bayern, Thüringen und Sachsen-Anhalt. Erkrankungen bei Menschen seien selten, endeten jedoch überwiegend tödlich. Eine spezifische Therapie gegen die Bornavirus-Infektion gebe es bislang nicht.

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Nach einem 2017 in Brandenburg bestätigten Fall, der tödlich endete, und einem aktuellen Fall aus Thüringen handelt es sich laut Robert Koch-Institut bei dem Fall in Sachsen-Anhalt um den dritten Fall nördlich von Bayern.

Er verfestige den Eindruck, dass auch im nördlichen Teil des tierischen Endemiegebietes mit menschlichen Infektionen zu rechnen sei, erklärte das Landesamt für Verbraucherschutz weiter.

Hauskatzen könnten Rolle bei Übertragung spielen

Natürlicher Träger des Virus sei die Feldspitzmaus. Die Viren würden vermutlich über deren Speichel, Urin und Kot ausgeschieden.

Der Mensch könne sich wahrscheinlich sowohl über den direkten Kontakt mit der Spitzmaus oder ihren Ausscheidungen als auch über verunreinigte Lebensmittel, Wasser oder das Einatmen kontaminierten Staubs infizieren.

Eventuell könnten Hauskatzen, die Freigänger sind, eine Rolle bei der Übertragung spielen.

Eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung sei unwahrscheinlich, ebenso eine Übertragung durch infizierte Pferde, Schafe und andere Haus- und Heimtiere.

Titelfoto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

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