Hauseinsturz nach Explosion in Hemer: Feuerwehr birgt leblose Frau aus den Trümmern

Hemer/Sauerland – Durch eine Explosion stürzte im Sauerland am gestrigen Freitagabend ein komplettes Wohnhaus ein. Mehrere Menschen konnten bereits gerettet werden. Am Samstagmorgen zog die Feuerwehr eine leblose Frau aus den Trümmern. Weitere Menschen seien sich nicht mehr eingeklemmt. Am Vormittag verschaffte sich NRW-Innenminister Herbert Reul (69, CDU) vor Ort einen Überblick.

Bis zum frühen Samstagmorgen kümmerten sich Rettungskräfte um die Geborgenen.
Bis zum frühen Samstagmorgen kümmerten sich Rettungskräfte um die Geborgenen.  © Markus Klümper/DPA

Luftaufnahmen zeigen ein Trümmerfeld, wo zuvor noch ein Mehrfamilienhaus stand. Eine Explosion hat im sauerländischen Hemer am Freitagabend für Bilder völliger Verwüstung gesorgt. Polizei und Feuerwehr gehen von einer Gasexplosion aus. Die genaue Ursache war aber zunächst noch unklar.

Bis zum frühen Samstagmorgen konnten vier Menschen verletzt, teils lebensgefährlich, aus den Trümmern geborgen werden. Eine fünfte Person wurde weiterhin vermisst. Einsatzkräfte hätten zwischenzeitlich Kontakt zu ihr aufnehmen können. Dieser sei aber wieder abgebrochen. Am Samstagmorgen um 8.50 Uhr dann die traurige Gewissheit: Die verschüttete Frau (57) wurde leblos aus den Trümmern geborgen.

"Nach dem jetzigen Ermittlungsstand gehen wir davon aus, dass keine Personen mehr unter den Trümmern liegen", sagte Feuerwehrsprecher Andreas Schulte am Samstagvormittag.

Frau soll mindestens sieben Brände in Augsburg gelegt haben
Feuerwehreinsätze Frau soll mindestens sieben Brände in Augsburg gelegt haben

Bereits am Freitagabend waren zwei Verletzte geborgen worden. Eines der Opfer befand sich mit schweren Verletzungen im Krankenhaus, sei aber nicht in Lebensgefahr. Der Mann habe weit oben auf dem Trümmerberg gelegen, berichtete Feuerwehrsprecher Schulte. Die andere Person war den Angaben zufolge nur leicht verletzt worden.

Ausmaß der Explosion schockiert Feuerwehr

Gegen 19 Uhr war das Haus in Hemer in Folge einer Explosion eingestürzt.
Gegen 19 Uhr war das Haus in Hemer in Folge einer Explosion eingestürzt.  © Christoph Reichwein/dpa-TNN/dpa

In der Nacht zum Samstag hatten Rettungskräfte gegen 3 Uhr dann einen Mann (36) und wenig später eine Frau (32) aus den Überresten des Hauses geborgen. Nach Angaben Schultes schwebten beide "in akuter Lebensgefahr".

Sie wurden zunächst vor Ort medizinisch behandelt und sollten in eine Klinik gebracht werden. Die Rettungskräfte setzen ihre Suchmaßnahmen auch am Morgen weiterhin fort.

Für die Feuerwehr galt es vorsichtig, aber auch schnell zu den Verschütteten vorzustoßen. "Wir haben uns ganz behutsam vorgearbeitet, sodass wir sie ansprechen konnten und berühren konnten", sagte Schulte. "Teilweise kopfüber", fügte er hinzu. "Das war mühsame Arbeit."

Seltsame Gase breiten sich in Schule aus: Mehrere Menschen verletzt
Feuerwehreinsätze Seltsame Gase breiten sich in Schule aus: Mehrere Menschen verletzt

Bei dem Haus soll es sich um ein Sechs-Parteien-Haus mit acht Bewohnern gehandelt haben. Drei der insgesamt acht Hausbewohner seien zum Zeitpunkt des Einsturzes wohl nicht zu Hause gewesen, hieß es von der Polizei. Das Gebäude sei komplett eingestürzt. "Es steht kein Stein mehr auf dem anderen", sagte Feuerwehrsprecher Schulte.

"Ich habe schon einige Gebäude nach einer Gasexplosion erlebt, aber eine komplette Zerstörung in einem solchen Ausmaß habe ich selbst noch nicht vorgefunden", fügte er später hinzu.

Hemers Bürgermeister informiert Einwohner bei Twitter

Statiker prüft Nachbarhäuser, Reul besucht Unglücksort

Wie genau es zu der folgenschweren Explosion kommen konnte, wird derzeit ermittelt.
Wie genau es zu der folgenschweren Explosion kommen konnte, wird derzeit ermittelt.  © Bjoern Braun/dpa

Am späten Vormittag wurden NRW-Innenminister Herbert Reul (69, CDU) sowie der Landrat des Märkischen Kreises, Marco Voge (43, CDU), und Hemers Bürgermeister Christian Schweitzer (34, CDU) an der Unglücksstelle in Hemer erwartet, um sich vor Ort einen Eindruck zu verschaffen und den mehr als 300 Rettungskräften von Feuerwehr, Polizei, THW und Rotem Kreuz zu danken.

Reul zeigte sich ebenfalls tief bestürzt: "Wir sind alle in Gedanken bei den Angehörigen der toten Frau. Es ist das Schlimmste, was man sich vorstellen kann. Gestern Abend haben wir noch gehofft, dass es doch gut geht. Aber wenn man diesen Riesenhaufen sieht, weiß man, das war nicht so ganz wahrscheinlich."

Ein Statiker musste derweil klären, ob und wie viel die Nachbarhäuser abbekommen hatten. Für den Fall einer Evakuierung stand ein Bus bereit. Der Bereich um den Unglücksort wurde weiträumig abgesperrt. Wie viele Menschen zum Zeitpunkt des Unglücks in dem Haus waren, war noch unklar.

Hemer ist eine 34.000-Einwohner-Stadt im Märkischen Kreis im Sauerland. Es ist die östliche Nachbarstadt von Iserlohn.

Aktualisiert: 9. Juli 2022, 14.47 Uhr

Titelfoto: Christoph Reichwein/dpa-TNN/dpa

Mehr zum Thema Feuerwehreinsätze: