40.000 Flüchtlinge in diesem Jahr erwartet, doch in Thüringen ist kaum noch Platz

Weimar/Erfurt - Mehrere Städte und Landkreise haben derzeit keine Möglichkeiten mehr, Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine aufzunehmen.

Thüringen hat in 2022 mehrere Tausend Flüchtlinge aufgenommen. Weitere sollen noch aufgenommen werden, doch es mangelt an Platz. (Symbolfoto)
Thüringen hat in 2022 mehrere Tausend Flüchtlinge aufgenommen. Weitere sollen noch aufgenommen werden, doch es mangelt an Platz. (Symbolfoto)  © Marcus Brandt/dpa

Dazu gehören die beiden größten Thüringer Städte Erfurt und Jena sowie die Klassikerstadt Weimar, wie eine Sprecherin des Landesverwaltungsamtes auf Anfrage in Weimar mitteilte. Aber auch Kreise wie Eichsfeld, Saale-Holzland, Schmalkalden-Meiningen, Saale-Orla oder Sonneberg hätten derzeit keine Unterbringungskapazitäten und sich darum zeitweise bei der Aufnahme von Geflüchteten ausgeklinkt.

Bisher habe Thüringen in diesem Jahr rund 30.000 Flüchtlinge aufgenommen. Nach Prognosen würden bis Jahresende insgesamt 40.000 Menschen erwartet, vor allem Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine, aber auch Asylbewerber aus anderen Regionen der Welt, sagte die Sprecherin. "Die Lage in den aufnehmenden Kommunen ist laut deren Rückmeldung angespannt."

Das Potenzial an leerstehenden Wohnungen, die hergerichtet sind, sei "mehr oder weniger aufgebraucht" - es würden aber immer wieder neu Möglichkeiten erschlossen, betonte die Sprecherin des Verwaltungsamtes. Es koordiniert die Verteilung der Flüchtlinge im Freistaat.

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Flüchtlinge Mann soll abgeschoben werden und flüchtet aus Polizeirevier

Ministerpräsident Bodo Ramelow (66, Linke) hat angekündigt, dass 49,5 Millionen Euro, die vor allem zum Herrichten von Wohnraum für Geflüchtete bestimmt sind, Anfang November von den Kommunen abgerufen werden können. Dabei hatte es Verzögerungen gegeben, weil die Entscheidung des Landtags dazu nicht ordnungsgemäß veröffentlicht wurde.

Thüringen sucht nach weiteren Unterbringungsmöglichkeiten

Mehr Unterbringungsmöglichkeiten als bisher will nun auch das Land schaffen. Nach Zahlen der Landesregierung sollen etwa 800 zusätzliche Plätze entstehen, darunter etwa 200 in der Erstaufnahmeeinrichtung Suhl und etwa 500 in einer Halle in Hermsdorf, für die allerdings weiterhin ein Betreiber gesucht wird.

Ramelow hatte erklärt, Thüringen werde keine Zelte aufstellen, sondern andere Unterbringungsmöglichkeiten suchen. Dazu solle es ein erneutes Treffen von Regierungsvertretern mit den Kommunalverbänden geben.

Nach Daten des Landesamtes schwankt die Zahl der Geflüchteten, die wöchentlich in Thüringen ankommen, stark.

Sie war im Oktober allerdings mit etwa 200 Kriegsflüchtlingen nicht so hoch wie in den Sommerwochen mit teilweise bis zu 900 ankommenden Menschen pro Woche.

Titelfoto: Marcus Brandt/dpa

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