Limit erreicht: Viele Thüringer Städte können keine Flüchtlinge mehr aufnehmen

Weimar - Händeringend wird in Thüringen nach einer Bleibe für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine gesucht. Selbst ehemalige Berufsschulen werden geprüft, ob Menschen dort wohnen können. Einige Kommunen sind bereits am Limit.

Um auch in Zukunft Flüchtlinge aufnehmen zu können, sucht der Freistaat nach alternativen Unterbringungsmöglichkeiten.
Um auch in Zukunft Flüchtlinge aufnehmen zu können, sucht der Freistaat nach alternativen Unterbringungsmöglichkeiten.  © Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa

Derzeit würden neun Kreise und kreisfreie Städte wegen erschöpfter Kapazitäten keine Geflüchteten mehr aufnehmen, sagte eine Sprecherin des Landesverwaltungsamtes in Weimar auf Anfrage. Dazu gehörten die kreisfreien Städte Erfurt, Jena, Weimar und Suhl, von denen vor allem die beiden Großstädte in der Vergangenheit vielen Menschen aus der Ukraine eine Bleibe gaben.

Auch die Kreise Weimarer Land, Greiz, Sonneberg, Saale-Holzland und Saale-Orla haben sich vorübergehend abgemeldet. Landesweit wird derzeit nach neuen Unterbringungsmöglichkeiten gesucht. Selbst ehemalige Berufsschulen sollen geprüft werden.

Bei einer Schaltkonferenz der Regierung mit Vertretern der Kommunen vor einigen Tagen wurde unter anderem vereinbart, Landesimmobilien aufzulisten, die für die Unterbringung von Flüchtlingen infrage kommen.

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Für eine nutzbare Halle in Hermsdorf (Saale-Holzland-Kreis) werde weiterhin ein Betreiber gesucht, sagte die Sprecherin des Landesverwaltungsamtes. Die Ausschreibung sei erneut gestartet worden - nun sollen Leistungen wie Verpflegung und Reinigung einzeln vergeben werden, um das Objekt öffnen zu können.

Nach Angaben des Landesverwaltungsamts hat der Freistaat in diesem Jahr bisher rund 24.100 Flüchtlinge aus der Ukraine und 2450 Asylbewerber vor allem aus Syrien aufgenommen.

Laut einem Papier der Staatskanzlei geht die Prognose in diesem Jahr in Thüringen von insgesamt etwa 40.000 Flüchtlingen aus, darunter werden demnach 35.000 ukrainische Kriegsflüchtlinge und Vertriebene sein.

Titelfoto: Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa

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