Mehrere Tausend Migranten starben im Jahr 2021 auf Spanien-Routen
Spanien - Frauen, Männer und Kinder komplett alleingelassen: Auf dem Weg übers Meer sind in 2021 mehrere Tausend Migranten und Migrantinnen gestorben. Das sind mehr als doppelt so viele wie 2020.

Laut Caminando Fronteras sind 2021 bei dem Versuch, spanischen Boden zu erreichen, 4404 Menschen gestorben. Dabei ist die Mehrzahl (4016 Migranten) im Atlantik auf der Route von Westafrika zu den Kanaren ums Leben gekommen.
Die spanische Hilfsorganisation teilte mit, dass die Zahl der Opfer sich aus 4175 bestätigten Todesfällen und 229 Verdachtsfällen zusammensetzt.
Die 229 Verdachtsfälle sind Migranten, die mehrere Monate nach einem Migrationsversuch nicht mehr auffindbar waren und somit mit hoher Wahrscheinlichkeit ums Leben gekommen sind.
Unter den Todesopfern seien 628 Frauen und 205 Kinder gewesen.
Caminando Fronteras ist in Afrika sehr gut vernetzt und bezieht laut eigenen Angaben ihre Informationen aus Primärquellen, durch Kontakt zu den Familien der Migranten und Migrantinnen und Überlebenden von Bootsuntergängen.
Diese Daten gleichen sie anschließend mit Informationen von amtlichen Stellen, sozialen Organisationen sowie Migrantengemeinschaften ab.
UN-Organisation für Migration schätzt Zahl der Todesopfer momentan noch niedriger ein

Die UN-Organisation für Migration (IOM) geht allerdings von weniger Todesfällen aus. Ihre Zahl beträgt nicht mal ein Drittel der angegebenen Opfer von Caminando Fronteras.
Dennoch geht auch die IOM von hohen Fallzahlen aus. Außerdem liegen ihnen laut eigenen Angaben noch nicht alle Todesfälle von 2021 vor: "Da tödliche Unfälle oft erst Wochen oder Monate später registriert werden, dürfte die endgültige Zahl der Todesopfer 2021 noch viel höher liegen."
Offiziellen Angaben nach sind im letzten Jahr etwa 39.000 Menschen ohne Ausweis in Spanien angekommen.
Dabei war das Ziel für fast alle Migranten und Migrantinnen die Kanaren. Nur wenige versuchten die iberische Halbinsel zu erreichen.
Titelfoto: Bernat Armangue/AP/dpa