Irre! YouTuber lässt sein Flugzeug abstürzen, um Klicks abzustauben
Fresno (Kalifornien/USA) - Das war der vermutlich dämlichste und gefährlichste PR-Stunt in der Geschichte der PR-Stunts!

YouTuber Trevor Jacob (28) kaufte sich im vergangenen Herbst ein Flugzeug vom Typ Taylorcraft BL-65. Mit der 81 Jahre alten Maschine wollte er über den Mammoth Mountain fliegen, um dort angeblich die Asche eines 2015 verstorbenen Freundes zu verstreuen.
Doch mitten im Flug gab es plötzlich Motorprobleme, so der YouTuber, der vormals als Snowboarder Karriere machte und sogar für die USA bei Olympia antrat.
In einem Video war zu sehen, wie der junge Mann die Tür öffnete und aus der Maschine sprang. Bis zum heutigen Freitag sammelte der knapp 13-minütige Clip gut zwei Millionen Klicks.
Doch schnell nach der Veröffentlichung kamen Zweifel auf: Warum waren derart viele Kameras an dem Flieger angebracht? Warum trug Jacob von Anfang an einen Fallschirm? Wozu eine Maschine für nur einen Flug kaufen?
Die US-Luftfahrtbehörde Federal Aviation Administration (FAA) untersuchte den Vorfall deshalb genauer - und kam jetzt zum Abschluss der Ermittlungen mit erschreckender Erkenntnis.
Das Video, in dem der YouTuber sein Flugzeug abstürzen und im Gebirge zerschellen lässt
Trevor Jacob ist Pilotenschein los, Gerichtsprozess folgt eventuell noch

Die Ermittler kamen zu der Ansicht, dass der Absturz provoziert gewesen war. Trevor Jacob war auf "rücksichtslose oder waghalsige Weise" unterwegs und habe damit "das Eigentum und Leben anderer gefährdet", indem er die Maschine planlos verlassen hatte und anschließend in den Bergen aufprallen und zerbrechen ließ. So zitiert die New York Times den Abschlussbericht der Behörde.
Belastend wurde gewertet, dass der Profi-Sportler von vornherein einen Fallschirm trug. Aufgrund der kompakten Größe des Flugzeugs ist das eher unüblich.
Ebenfalls negativ wirkte sich für den 28-Jährigen aus, dass er die Tür schon öffnete, bevor er den Motorschaden festgestellt hatte. Zudem unternahm er nichts, um das Unheil abzuwenden. Er kontaktierte nicht die Notfrequenz, startete den Motor nicht neu und suchte auch keinen sicheren Landeplatz, den es in der Nähe jedoch sehr wohl gäbe, so die FAA.
Und zu allem Übel ließ Jacob die Maschine nach dem Unglück schnell verschrotten, was die Ermittlungen der Behörde erschwerte.
Weil der Ex-Olympionik "einen Mangel an Vorsicht, Urteilsvermögen und Verantwortung gezeigt" habe, soll er jetzt seine Pilotenlizenz wieder abgeben. Kommt er der Aufforderung nicht fristgerecht nach, droht eine Strafe in Höhe von 1644 US-Dollar (umgerechnet etwa 1520 Euro) pro Tag.
Offen ist, ob noch ein Gerichtsprozess gegen den YouTuber folgen wird. Die FAA wollte die Ermittlungen "weder bestätigen, noch verneinen".
Titelfoto: Screenshot/YouTube/TrevorJacob