Triebwerk von Lufthansa-Maschine fällt aus: Passagier schildert Schreckmomente an Bord

Frankfurt am Main - Die Passagiere an Bord des Lufthansa-Fluges LH1392 von Frankfurt nach Prag am 21. Januar erfuhren am eigenen Leib, wie unangenehm es ist, wenn der Flieger unplanmäßig aus technischen Gründen prompt umkehren muss (TAG24 berichtete). Was die Lufthansa als reine Vorsichtsmaßnahme darstellte, mutet laut Zeugenaussagen als akuter Notfall an.

Der Airbus A320 Neo musste auf etwa halbem Wege wieder nach Frankfurt zurückkehren (Symbolbild).
Der Airbus A320 Neo musste auf etwa halbem Wege wieder nach Frankfurt zurückkehren (Symbolbild).  © 123RF/philipus

Wie TAG24 exklusiv durch einen der Passagiere erfuhr, habe es sich bei dem angeblichen Strömungsabriss im linken Triebwerk - wie die Airline die Störung zunächst selbst bezeichnete - viel eher um "einen fatalen Turbinenschaden" gehandelt.

Auch den gesamten Ablauf bis zur Rückkehr an den Frankfurter Flughafen schilderte der Passagier als weitaus dramatischer, als ihn die Lufthansa zunächst darstellen wollte. So habe es "circa 15 Minuten nach dem Start in kurzer Abfolge zwei Schläge" kurz nach Erreichen der Flughöhe gegeben, die den Airbus A320 Neo immens erschütterten.

Doch es kam tatsächlich noch schlimmer: "Wenige Sekunden nach dem zweiten Schlag strömte beißender Rauch in die Kabine und die Crew bat uns, nur noch durch unsere Kleidung zu atmen", hieß es in dem an TAG24 gerichteten Statement weiter.

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Begleitet von heftigen Vibrationen - vor allem am und im havarierten Triebwerk - die auch nach dem Abschalten nicht endeten, entschied sich der Pilot zur Umkehr zurück nach Frankfurt. In seiner Durchsage sprach er von einer reinen Vorsichtsmaßnahme und mahnte die Passagiere zur Ruhe an. Kurz vor der Landung informierte er darüber hinaus, dass etliche Feuerwehrwagen das Flugzeug zu seinem Abstellplatz eskortieren würden - laut Lufthansa sei dies jedoch vollkommen "standardmäßig".

Das weitere Statement der deutschen Airline gegenüber TAG24 fiel denkbar knapp aus: "Die geschilderten Angaben aus der Kabine können wir indes nicht bestätigen", ließ sich die Lufthansa keinerlei weiteren Kommentar zum Sachverhalt entlocken.

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Letzten Endes kehrten alle Passagiere glücklicherweise wohlbehalten an den Flughafen der Mainmetropole zurück. Die Momente an Bord werden sie sicherlich dennoch nicht so schnell vergessen. Dass das Ganze auch weitaus schlimmere Folgen hätte haben können, lassen weitere Zeugenaussagen zumindest annehmen.

"Nach dem Abstellen der Maschine auf einer Außenposition konnten wir relativ zeitnah den Flieger verlassen. Aber erst nachdem ein Beamter des Bundesverkehrsministeriums an Board war und mit dem Piloten über den Vorfall gesprochen hatte", so der Augenzeuge weiter.

Außerdem hätten die Crew-Mitglieder sämtliche Passagiere dazu gedrängt, Video- und Fotoaufnahmen zu löschen - auch mit rechtlichen Konsequenzen sei gedroht worden. Fakt bleibt: Noch immer ist der Airbus nicht wieder in die Luft gestiegen. Seit dem Vorfall ist der Flieger in Frankfurt verblieben, wurde schon kurz nach der Landung intensiv vom Bodenpersonal begutachtet.

Für die Passagiere von Flug LH1392, der ursprünglich in Prag landen sollte, wird sicherlich nur ihr eigenes Wohl nach solch einem Schockmoment im Vordergrund stehen.

Titelfoto: 123RF/philipus

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